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Mittwoch
10.12.2014

IT / Telekom / Druck

Facebook hat peinlichen Fotos den Kampf angesagt: Das soziale Netzwerk plant einen digitalen Assistenten, der alle Fotos scannt und vermeintlich peinliche Gesichtsausdrücke erkennt. Fotos vom Rausch oder ähnlich verzerrten Zuständen gehören damit der Vergangenheit an.

Nutzer müssen diesem Assistenten mehrmals bestätigen, dass die Bilder tatsächlich veröffentlichen werden sollen. Die Funktion soll laut Facebook die Kontrolle des Nutzers über den Inhalt verbessern. Dahinter steckt jedoch mehr als nur noble Absicht.

Gemäss dem US-Branchenmagazin «Wired» ist ein solcher Assistent dank neuster Bilderkennungstechnologie möglich. Diese beruht auf einer Art künstlicher Intelligenz - dem sogenannten «deep learning». Sie kann Gesichter von Facebook-Freunden erkennen.

Die Gesichtserkennung ist jedoch nur ein Teil der neusten Bestrebungen von Facebook. Dieselbe Technologie untersucht das Verhalten und die Aktivitäten der Nutzer auf dem sozialen Netzwerk, um ihnen die aus Sicht des Algorithmus «richtigen» Meldungen und Inhalte anzuzeigen.

Kombiniert ist das Ziel ein digitaler Assistent, der den Austausch zwischen den Nutzern orchestriert. So wird der Nutzer vom Anbieter geleitet und gibt die Kontrolle zu einem grossen Teil ab.

Für Viele ist dies keine angenehme Vorstellung. Stichwort: gläserner Kunde. Der Assistent, der den Nutzer vor betrunkenen Veröffentlichungen schützt, scheint lediglich eine gute Verkaufsstrategie zu sein, die dem Unternehmen noch mehr Kontrolle über persönliche Daten bietet.

Für Yann LeCun, dem Entwicklungsleiter von Facebook, ist allerdings das Gegenteil der Fall. Wie er gegenüber dem Fachblatt «Wired» ausführt, gehe es vielmehr darum, dem Nutzer mehr Kontrolle über seine Daten zu geben, und nicht weniger. So solle dieser Assistent die Nutzer einst auch warnen, wenn eine fremde Person ein Bild mit dem Nutzer publiziert.