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Freitag
23.11.2007

Die kämpferische Schriftstellerin Taslima Nasreen aus Bangladesch ist am Freitag in Indien unter Polizeischutz gestellt worden. Radikale Muslime hatten bei Strassenprotesten ihre Ausweisung verlangt. Die Autorin wurde von erbosten religiösen Eiferern regelrecht von Stadt zu Stadt gehetzt. Am Donnerstagabend musste Nasreen die Stadt Kalkutta verlassen, weil Tausende Muslime in den Strassen gegen ihre Anwesenheit protestierten. Die Polizei setzte sie in ein Flugzeug nach Jaipur, doch die örtlichen Behörden zwangen sie am Freitag im Morgengrauen zur Abreise. «Sie ist hier angekommen, ohne uns zu informieren. Aus Sicherheitsgründen hat die Regierung sie aufgefordert zu gehen», sagte der Innenminister des Bundesstaates Rajasthan, Gulab Chand, vor Journalisten.

Die 45-jährige Bangladescherin, die im selbstgewählten indischen Exil lebt, wurde an die Grenze des Bundesstaates gebracht. Der benachbarte Bundesstaat Haryana werde sich um die Sicherheit der Autorin kümmern. Gemäss unbestätigten Medienberichten war Nasreen auf dem Weg nach Neu Delhi. «Ich kann nirgendwo hin. Indien ist mein Zuhause, ich möchte weiter in diesem Land leben, bis ich sterbe», sagte Nasreen der «Hindustan Times». Nasreen hatte Bangladesch nach dem Erscheinen ihres Debüt-Romans «Lajja» (Schande) 1994 verlassen, weil radikale Muslime ihre Hinrichtung wegen Gotteslästerung forderten. Auch ein Kopfgeld wurde schon von Extremisten auf sie ausgesetzt. - Siehe auch: Angriffe auf Schriftstellerin Taslima Nasreen in Indien und Aufruf radikaler Muslime zur Ermordung der Dichterin Nasreen