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Freitag
24.01.2003

Eine Liste mit den «Keyplayers» der neuen Zürcher Pendlerzeitung «Express» (Start am 24. März) hat das Tamedia-Blatt am Freitag publiziert. Damit sind einige weitere Redaktionsmitglieder bekannt geworden, nicht aber die letzten Unklarheiten beseitigt. Unter Chefredaktor Marco Boselli werden nach dem aktuellen Stand der Dinge die beiden Blattmacher Pascal Scherrer (ex Radio 24) und Urs Ellenberger (ex Tages-Anzeiger) arbeiten. Der bisherige «Zürich-Express»-Chefredaktor Markus Heggling figuriert auf der Liste als Chef des Ressorts «Züri». Daniel Fischer (ex Zürich-Express) leitet die sechsköpfige News-Redaktion. Leiterin des neuen Magazins ist Barbara Siegrist (ex Meyer`s), die gleich zweifach einzigartig ist: Sie ist die einzige Frau im Führungsgremium und kommt als einzige nicht von einem Tamedia-Produkt. Ihr Stellvertreter ist Dani Brassel, bisheriger Stellvertreter von Markus Hegglin. Abgerundet wird die Redaktionsleitung von Art Director Dani Eggspühler (SonntagsZeitung) und Produktionschef Thomas Spreich (ebenfalls SonntagsZeitung).

An weiteren Zugängen zur Redaktion nannte Chefredaktor Boselli am Freitag gegenüber dem Klein Report David Wiederkehr (Sport, ex Aargauer Tagblatt), Sabine Singenberger (Layout, ex Zürichsee Zeitungen), Thomas Ley (News, ex Metropol), Monika Reize (Foto, ex Blick) und Jutta Duft Foto (ex Keystone). «Bis zur ersten Märzwoche will ich das bisher vorhandene Grobkonzept der neuen Zeitung verfeinert und etabliert haben», gab Boselli weiter bekannt.

Zu Unsicherheit und Frustration in der Redaktion führt zur Zeit der Umstand, dass viele «Zürich-Express»-Leute nicht mit Sicherheit wissen, ob sie auch beim neuen «Express» dabei sind. «Es ist eine grauenhafte Stimmung: Intrigen, Gerüchte und Panik bestimmen die Atmosphäre», sagte ein nicht genannt sein wollendes Redaktionsmitglied am Freitag zum Klein Report. «Der grösste Teil ist weiterhin dabei», versuchte Boselli zu beruhigen, aber auch er musste zugeben: «Es wird Abgänge geben.» Da der «Express» verglichen mit dem Vorgänger «Zürich-Express» laut Boselli «ein völlig anderes Produkt» sein wird, fühlen sich deshalb alle Bisherigen auf wackligen Stühlen. «Ich will das sehr fair machen», versprach Boselli, bevor er in den ersten Workshop zum Thema News entschwand.

Unabhängig davon rätselt die Branche weiterhin, ob nicht doch trotz allen Dementis ein Deal zwischen der Tamedia und der grossen Konkurrenz «20 Minuten» zustandekommt und alle bisherigen Arrangements über den Haufen wirft. Hartnäckig hält sich das Gerücht, Tamedia-CEO Martin Kall benutze den «Express» lediglich als Drohmittel, um die «20-Minuten»-Eigner zu Verhandlungen zu zwingen. - Mehr dazu: «Express»-Crew ist noch nicht ganz beisammen und «Express»: Aggressive Werbung mit Hesskiss