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Mittwoch
14.08.2002

Der ehemalige ZDF-Chefredaktor Klaus Bresser hat kurz vor seinem Wechsel zum privaten Nachrichtensender n-tv scharfe Kritik am politischen Journalismus bei ARD und ZDF geübt. Polit-Gesprächsrunden würden dort boulevardisiert und verfehlten teilweise ihren gesetzlichen Informationsauftrag, sagte Bresser am Mittwoch in Berlin. Seine Entscheidung, die n-tv-Sendung «Talk in Berlin» vom ausscheidenden Erich Böhme zu übernehmen, sei eine Konsequenz daraus. Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen würden zunehmend Moderatoren wie Alfred Biolek, Reinhold Beckmann und Johannes B. Kerner überlassen. «Nichts gegen diese Kollegen, aber dass sie sich sonderlich für Politik und Macht, Entscheidungen und Entwicklungen interessieren, wird keiner behaupten wollen», zitiert die dpa den 66-jährige Bresser. «Die grossen Kuschler, Schmeichler und Menschenversteher sind auf dem Vormarsch.» Informationen kämen dabei im Wesentlichen nicht heraus.