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Donnerstag
21.01.2021

Medien / Publizistik

Die frühere WDR-Abteilungsleiterin Barbara Buhl kritisiert im Interview mit der Zeitung «Die Zeit» das öffentlich-rechtliche Fernsehprogramm harsch: Der Rundfunk laufe Gefahr, seinen eigentlichen Auftrag zu verfehlen, so die Grundaussage.

«Es hat eine grosse Verengung gegeben zugunsten des Populären und zulasten einer Vielfalt», lässt sich Buhl in der Vorabmeldung des Interviews vom Mittwoch zitieren. Redaktionen würden kaum mehr autonom über die Realisierung von Programm entscheiden können, stattdessen herrsche Quotendruck.

Die interviewte Barbara Buhl spricht dabei aus Erfahrung: Sie war zuletzt beim WDR als Abteilungsleiterin Fernsehfilm und Kino tätig. So bemängelt sie auch die Sender ARD und ZDF, die sich durch den Fokus auf den Zuschauerschnitt in eine Konkurrenzsituation hätten drängen lassen.

«Dass man gegen ein anspruchsvolles Programm, das die Menschen zum Mitdenken auffordert, das Populärste setzt, was man hat, um an diesem Tag der Quotengewinner zu sein, finde ich furchtbar», so die TV-Produzentin ganz direkt.

Es gehe ihr dabei aber nicht darum, Programm zu machen, ohne das Publikumsinteresse zu erheben und zu berücksichtigen, sondern um ein Programm, in dem sich alle Mitglieder einer Gesellschaft gespiegelt sehen, und «zwar nicht immer erst nach Mitternacht».