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Montag
13.04.2015

IT / Telekom / Druck

«Ich bin gerade der Anstalt Apple entkommen. Ich habe meine Kündigung ausgehändigt und bin durch die weissen Korridore, kuratiert mit groben farbigen Bildern aus der Vergangenheit des iPhones, geflohen», schreibt der ehemalige Apple-Mitarbeiter Ben Farrell in einem Blogeintrag, der dem trendigen Technologieriesen gerade Kopfschmerzen bereitet.

Farrell rechnet in dem Text mit seinem ehemaligen Arbeitgeber ab. Es sei ein «Jungs-Club» mit Workaholic-Kultur, beschreibt er. Obwohl er bereits 15 Jahre in der Branche arbeite, habe er noch nie so viele unprofessionelle und bizarre Dinge erlebt wie bei Apple.

«Ich bin nicht mehr Teil der kollektiven iCult Maschine, deren dreckige, abgenutzte, schmierige und naive interne Mechanismen der Schikanen, Belästigungen und Psychospielchen jedes Jahr glänzende und polierte iPhones ausstossen», so Farrells deutliche Abrechnung. Farrell berichtet über stundenlange sinnlose Besprechungen, bei denen wieder andere Besprechungen vorbereitet worden seien.

Heftig beschreibt er die Reaktion von Apple auf familiäre Notfälle und Krankheiten: Als er eine Geschäftsreise absagen musste, weil seine schwangere Frau einen Unfall hatte, sei dies mit einem Eintrag in seiner Personalakte als Leistungsproblem vermerkt worden, und als er im Krankenhaus war, sei von ihm verlangt worden, auf dem Krankenbett eine Präsentation fertig zu stellen, wie Stern Online ihn zitiert.

Als sich Farrell bei seinem Vorgesetzten beschwerte, hiess es, er könne nicht mit Druck umgehen und solle sich doch seine «big boy pants» anziehen.

Apple hat bisher nicht auf den Blogeintrag reagiert. Viele Angestellte von Apple hätten sich aber bei Farrell gemeldet, um sich für seinen Mut zu bedanken, sagte er gegenüber dem «Stern». Es sei aber niemand bereit, sich öffentlich zu exponieren. Apple gelte gegen Aussen immer noch als Traumarbeitgeber.