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Mittwoch
05.08.2020

Digital

«Der Schweizer Markt ist schlicht zu klein, grosse technische Entwicklungen rechnen sich für Ex Libris nicht»...

«Der Schweizer Markt ist schlicht zu klein, grosse technische Entwicklungen rechnen sich für Ex Libris nicht»...

Der Schweizer Medienhändler wird im Herbst den hauseigenen Video-on-Demand-Dienst einstellen. Ex Libris begründet den Schritt mit der starken internationalen Konkurrenz im digitalen Filmmarkt.

Am 30. September geht die Klappe endgültig zu: Ex Libris zieht sich nach fünf Jahren aus dem Video-on-Demand-Geschäft zurück. Das hat Daniel Röthlin, Geschäftsführer der Migros-Tochter, in einer Nachricht an die Kundinnen und Kunden mitgeteilt, wie das deutsche Branchenportal «buchreport» am Montag schrieb.

Auf Nachfrage des Klein Reports begründete Sprecherin Marie-Christine Schindler am Dienstag die Einstellung: «Der Anspruch, im digitalen Filmmarkt eine Rolle zu spielen, hat sich in den letzten fünf Jahren nicht erfüllt. Dieser Markt ist hart umkämpft und wird von internationalen Technologiekonzernen beherrscht.»

Mit dem Start von Video on Demand im Jahr 2015 wollte Ex Libris dem rückläufigen Umsatz von DVDs und Blu-ray «gegensteuern» und mit dem Angebot ihre Kunden «in die Digitalisierung begleiten», erklärte Schindler.

Doch der Markt wurde zunehmend von Konzernen wie Netflix dominiert, die Lösungen für ein Zielpublikum von mehreren Hundert Millionen Abonnenten entwickeln würden. «Der Schweizer Markt ist schlicht zu klein, grosse technische Entwicklungen rechnen sich für Ex Libris nicht», so Schindler zum Klein Report. Zudem gehöre die Entwicklung von technologischen Lösungen nicht zur Kernkompetenz des Detailhandels.

Kundinnen und Kunden, die bisher Filme gemietet oder gekauft haben, werden «frühzeitig» informiert. Ex Libris bietet ausserdem einen kostenlosen Wechsel zum heutigen Angebotspartner Sky Schweiz an: Bereits gekaufte Filme werden dann gemäss Schindler weiterhin bei Sky Schweiz verfügbar sein.