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Dienstag
18.01.2022

TV / Radio

Julian Reichelt (l.) in der Talkshow von Katrin Prähauser auf Servus TV am Sonntag... (Screenshot)

Julian Reichelt (l.) in der Talkshow von Katrin Prähauser auf Servus TV am Sonntag... (Screenshot)

Nach dem unfreiwilligen Abgang von Julian Reichelt als Chefredaktor bei der «Bild»-Zeitung vor drei Monaten kursierten Gerüchte, dass er mit einem Comeback bei Servus TV überraschen könnte.

Jetzt war er tatsächlich beim Red-Bull-Sender von Dietrich Mateschitz zu sehen. Es war Reichelts erster Fernsehauftritt seit dem Aus bei der auflagenstärksten Tageszeitung Deutschlands.

«Alle haben vermutet, er geht zu Servus TV. Und richtig. Ja er ist da. Er ist unser Gast», begrüsste die Moderatorin Katrin Prähauser am Sonntagabend das Publikum.

Somit geht es nicht um einen neuen Job, sondern nur um ein kurzes Reinwinken. Es dürfte wohl aber nicht der letzte Auftritt beim Servus-Sender gewesen sein.

Bei der Diskussionssendung «Links.Rechts.Mitte» ging es um die Corona-Politik. Diese sei in Wien «nichts anderes als ein Terrorismus-Anschlag auf Österreichs Tourismus-Industrie», provozierte Reichelt bereits im Vorfeld der Sendung.

Ein bisschen sachlicher argumentierte der Mathematiker Peter Markovich. Die Sängerin Julia Neigel forderte: «Stoppt die Massnahmen». Thomas Wallach, der als Chefredaktor für das Onlineportal zackzack.at aus dem Umfeld der brach liegenden Partei des Ex-Grünen Peter Pilz arbeitet, meinte «Die Regierung hat jedes Vertrauen verspielt.»

Nicht viel Neues also. Brisanter waren hingegen die Aussagen von Julian Reichelt, als er den Vorwurf des Machtmissbrauchs gegenüber Frauen als «perfiden, erfundenen Quatsch» zurückweist.

Zum dem beim Axel Springer Verlag gepflegten Frauenbild befragt, meinte Reichelt, viele Frauenkarrieren ermöglicht zu haben. Er habe in seiner Karriere mit vielen herausragenden Frauen gearbeitet. «Ich glaube tatsächlich, dass ich dazu beigetragen habe, an ganz vielen Positionen Frauenkarrieren bei Axel Springer und ‚Bild‘ zu ermöglichen, die vorher leider nicht möglich waren», behauptete Reichelt.

Die Entscheidung für seinen Rauswurf sei «in einem furchterregenden Klima» getroffen worden. Er glaube durchaus, dass es ein politisches Klima gibt, in dem man dankbar dafür ist, dass kritische Stimmen verstummen, verstieg er sich dann in einer weiteren Aussage.

Julian Reichelt arbeitet nun an einer neuen Plattform. Er möchte künftig Journalismus machen, «wie er sein sollte, der nach den Fakten sucht und sagt, was ist». Das sei zu einer «Marktlücke» geworden.

Und auf die Frage, wie man in fünf Jahren auf die Zeit der Pandemie zurückblicken werde, meinte er bei Servus TV rund um das Einschränken der Grundrechte: «Wir werden erschüttert sein, mit welcher Leichtigkeit Politiker über Bürger sprechen, als wären sie Tiere.»