Der zurückgetretene Generaldirektor der BBC, Greg Dyke, wirft dem britischen Premierminister Tony Blair in der «Sunday Times» vor, den Sender bei der Berichterstattung über den Irak-Krieg «systematisch unter Druck gesetzt und eingeschüchtert» zu haben. Die Zeitung zitierte in diesem Zusammenhang aus einen Briefwechsel zwischen Blair und der BBC. «Wir kommentieren keine vertraulichen Korrespondenzen», sagte ein Sprecher der Downing Street dazu am Sonntag.
Laut Dyke schrieb Blair schon am Tag nach Kriegsausbruch persönlich einen Brief, in dem die Berichterstattung der Radio- und Fernsehanstalt kritisiert wurde. Dyke antwortete darauf: «Sie wollen, verständlicherweise, dass über Ihre Sicht der Welt berichtet wird. Aber wir haben in der Gesellschaft eine andere Rolle. Es ist unsere Rolle, in dieser Situation zu versuchen, ein ausgewogenes Bild zu vermitteln», schrieb Dyke dem Premierminister am 21. März vergangenen Jahres.
Dyke war am Donnerstag zurückgetreten, nachdem die BBC im Untersuchungsbericht von Lordrichter Brian Hutton zur Affäre um den Selbstmord des Irak-Waffenexperten David Kelly scharf angegriffen worden war. Ein BBC-Bericht, wonach die Regierung Blair die Bedrohung durch die Massenvernichtungswaffen von Saddam Hussein «aufgebauscht» habe, wurde von Hutton als «fehlerhaft und unbegründet» verworfen.
Sonntag
01.02.2004