Die Veranstaltungs- und Schaustellerbranche zeigt sich «konsterniert» über den Prozess von Bund und Kantonen im Umgang mit den dringend nötigen Härtefallmassnahmen und der geplanten Unterstützung für die Veranstaltungs- und Schaustellerbranche der Schweiz.
Den betroffenen Unternehmen ist seit neun Monaten ein faktisches Berufsverbot auferlegt. Das bedeutet null Einnahmen. Und wegen der langen Vorlaufzeit für Jahrmärkte, Veranstaltungen oder Messen besteht frühestens ab dem 2. Halbjahr 2021 Aussicht auf Besserung.
«Ohne das Eingreifen des Bundes respektive ohne umgehende und unbürokratische à-fonds-perdu-Beiträge droht ein Massensterben der betroffenen Unternehmen», schreibt Expo Event in hrem Hilferuf.
Vergangene Woche hat der Bundesrat entschieden, dass die Gesamtsumme der Unterstützung von Bund und Kantonen für Härtefälle auf eine Milliarde erhöht wird. «An seiner Sitzung vom letzten Mittwoch hat der Bundesrat jedoch darauf verzichtet, die weiteren von der schwer gebeutelten Veranstaltungs- und Schaustellerbranche gemachten Eingaben zu berücksichtigen», klagen die Event-Veranstalter.
Dazu erklärt Christoph Kamber, Präsident von Expo Event Swiss LiveCom Association: «Die durch die Verordnung des Bundes geschaffenen Rahmenbedingungen für den Anspruch auf Härtefallhilfe ist sehr restriktiv. Viele unnötige und nicht nachvollziehbare Hürden wurden eingebaut, sodass viele Unternehmen von der benötigten Hilfe ausgeschlossen bleiben.»
Die Event-Branche ist deshalb nicht zufrieden und fordert, dass das Parlament nächste Woche korrigierend eingreift.
Gemäss der bundesrätlichen Medienmitteilung erfolgte die Erhöhung des Mindestumsatzes von 50'000 auf 100’000 Franken, damit die knappen administrativen Ressourcen der Kantone nicht für die Abwicklung von Anträgen von Kleinstunternehmen beansprucht werden.
«Kleinstunternehmen spielen für die Schweiz offenbar keine Rolle mehr, obwohl genau diese Unternehmen in den betroffenen Branchen weit verbreitet sind und diese am Leben erhalten», ärgert sich Stefan Breitenmoser, Geschäftsführer der Swiss Music Promoters Association.
Ebenso unzufrieden zeigt sich Peter Howald. Dieser meint desillusioniert: «Als Präsident des Schausteller Verband Schweiz und Vertreter der Schweizer Markthändler ist der Bundesrat auf unsere Forderungen in keinem Punkt eingetreten.» Der Bundesrat sei auf dem besten Weg, dieses jahrhundertalte Kulturgut zu zerstören.