Traditionsgemäss wird beim Eurovision Song Contest ESC die Sieger-Nation zum Austragungsort des nächsten Wettbewerbs. Im Mai 2022 hat die Ukraine in Turin das Publikum und die Jury am meisten begeistert.
Zu dieser Zeit herrschte in der Heimat der Band bereits Krieg. Und dieser hat sich seither dramatisch weiterentwickelt. Kiew wäre also eine absurde Kulisse für das kommende ESC-Finale mit seinem Glitzer und den bombastischen Lightshows.
Als Ersatz springen nun die zweitplatzierten Briten ein, wie die BBC am Montag berichtet.
«Nach der Anfrage der European Broadcasting Union und der ukrainischen Behörden freue ich mich, dass die BBC zugesagt hat, den Wettbewerb im nächsten Jahr auszurichten», bestätigte die britische Kulturministerin Nadine Dorries. Allerdings sei es traurig, dass der ESC wegen des «andauernden russischen Blutvergiessens» nicht in der Ukraine stattfinden könne, dort, wo er eigentlich hingehöre.
In Turin hat beim letzten Wettbewerb die ukrainische Gruppe Kalush Orchestra mit dem Lied «Stefania» gewonnen. Damit hätten die Ukrainer eigentlich zum dritten Mal das Recht auf die Austragung im Folgejahr. Bereits 2005 und 2017 waren die Ukrainer Gastgeber.
«Der ESC 2023 wird nicht in der Ukraine sein, aber in Unterstützung der Ukraine», sagte am Montag der ukrainische Rundfunkchef Mykola Tschernotyzkyj. «Wir sind unseren BBC-Partnern dankbar für die Solidarität, die sie uns zeigen.» Er sei zuversichtlich, dass das Ereignis mit «ukrainischem Geist» bereichert werde.
BBC-Chef Tim Davie sprach von einem «grossen Privileg» und versprach, dass die BBC diese Veranstaltung zu einem wahren Spiegelbild der ukrainischen Kultur machen werde.
Noch ist unklar, ob das Finale in Manchester oder Glasgow stattfindet. Auch Bristol soll Interesse haben.
Immerhin: Als Sieger 2022 muss sich die Ukraine im kommenden Jahr ebenso wie die «Grossen Fünf» Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Grossbritannien nicht qualifizieren, sondern nimmt automatisch am Finale teil.