In einer Video-Veranstaltung sind am Samstag in Berlin die 34. Europäischen Filmpreise verliehen worden. Diese gelten auch als europäischer Oscar.
Wegen der Pandemie traten in der Gala nur wenige Gäste, Geehrte und Moderatoren ohne Publikum auf. Die meisten Nominierten waren zugeschaltet.
Mit drei Hauptpreisen ging das bosnische Drama «Quo vadis, Aida?», das unter anderem bereits für den Oscar nominiert gewesen war, als überragender Sieger hervor. Der Streifen über das Massaker von Srebenica im Jahr 1995 erhielt die Auszeichnungen als «Bester Film», Jasmila Zbanic wurde als «Beste Regisseurin» ausgezeichnet. Die serbische Hauptdarstellerin Jasna Đuričić setzte sich mit ihrer Leistung als Übersetzerin, die inmitten des Massakers von Srebrenica um das Überleben ihrer Familie kämpft, in der Sparte «Beste Schauspielerin» durch.
Per Video erklärte Regisseurin Zbanic: «Die Frauen haben einen Weg gefunden, Frieden in einem zerstörten Land zu schaffen. Frauen müssen immer das Chaos aufräumen, das Männer hinterlassen.»
Zum «Besten Hauptdarsteller» wählten die rund 4’000 Mitglieder der Europäischen Filmakademie den walisischen Akteur Anthony Hopkins für das englische Demenz-Drama «The Father». Hopkins, der wie schon bei seinem Oscar-Gewinn nicht zugeschaltet war, setzte sich dabei gegen den deutschen Mimen Franz Rogowski durch, der sich für «Grosse Freiheit» von Sebastian Meise Hoffnungen machen durfte.
Die dänische Regisseurin Susanne Bier wurde für europäische Verdienste in der Filmszene geehrt. Der Ehrenpreis für das Lebenswerk ging an die ungarische Regisseurin Márta Mészáros. Filmemacher Steve McQueen wurde für seine Reihe «Small Axe» für innovatives Geschichtenerzählen ausgezeichnet.
Als beste Komödie wurde «Ninjababy» von Yngvild Sve Flikke aus Norwegen geehrt. Die dänische Fluchtgeschichte «Flee» von Jonas Poher Rasmussen ist gleich doppelt gewürdigt worden, als «Bester Animationsfilm» sowie «Bester Dokumentarfilm».
Die Schweiz gewann letztmals 2016 einen Europäischen Filmpreis mit dem Animationsfilm «Ma vie de courgette» von Claude Barras. Bei der live übertragenen Preisverleihung aus Berlin waren gegen 50 Nominierte aus vielen europäischen Ländern zugeschaltet. Auch die Kanzlerin Angela Merkel meldete sich mit einer Grussbotschaft.