Die Europäische Union will offenbar gegen die britischen Pornofilter vorgehen. Die Zeitung «Sunday Times» berichtet von einem bislang nicht veröffentlichen Papier, aus dem hervorgehe, dass die Filter als illegal eingestuft werden sollen. Die Europäische Union plädiere für einen Filter für pornografische Inhalte, die Eltern selbst einschalten können sollen.
Die jetzige Lösung in Grossbritannien sieht vor, dass Provider die Filter standardmässig einschalten und erst auf expliziten Wunsch der Anschlussinhaber deaktivieren. Ausserdem will die EU Nutzer dem Bericht zufolge die Möglichkeit geben, die Einwilligung jederzeit zu widerrufen.
Seit Anfang 2014 setzten britische Internetprovider Filter ein, die standardmässig pornografische Websites herausfiltern und so lange blockieren, bis der Nutzer aktiv erklärt hat, auch solche Inhalte aufrufen zu wollen.
Der britische Premierminister David Cameron hatte die Pläne aus Kinder- und Jugendschutzgründen initiiert. Kritiker beklagten schon damals, dass standardmässige Filter ein erster Schritt zu einer weitergehenden Zensur von Internetinhalten sein könnten. Ausserdem bleiben laut den Datenaktivisten der Open Rights Group weit mehr Internetseiten in dem Filter hängen als vorgesehen.