Das Schicksal der Etikettendruckerei Heusser AG entscheidet sich bis Ende der Woche. Bis dahin will Geschäftsführer Ewald Schmutz noch nach einer Lösung für einen Weiterbetrieb der Druckerei suchen. «Danach kann ich aus Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern nicht mehr weitermachen», sagte er am Mittwoch gegenüber dem Klein Report.
Wirtschaftlich ins Schlingern geraten ist die Heusser AG, nachdem die UBS der Druckerei im Juni den Betriebskredit, der sich gemäss Schmutz auf 1,4 Millionen Franken belief, gekündigt hatte. Das sei für ihn weder absehbar noch nachvollziehbar gewesen, meinte der Geschäftsführer der Heusser AG.
Die Druckerei sei mit Top-Maschinen ausgerüstet, lobt er sein Unternehmen. So sei die Digitalmaschine, die vor zwei Jahren für 1,1 Millionen Franken angeschafft worden sei, bereits abbezahlt. Das Unternehmen habe zudem von 2007 bis 2011 Gewinne erwirtschaftet. «Aber eine Begründung für eine solche Kündigung kann man immer finden», so Schmutz.
Einen Monat vor der Kündigung hätten die Aktionäre 600 000 Franken einschiessen sollen. «Dieses Geld wurde uns aber erst im Juli statt im April zur Verfügung gestellt», so Schmutz. Nach der Verzögerung half die finanzielle Spritze nicht mehr. «Wir sind seit sieben Monaten in einer schwierigen Situation.»
Seitdem habe die Heusser AG nach einer Lösung gesucht, erklärte Schmutz. Geprüft wurde, ob eine andere Grossbank den Betriebskredit übernehmen könnte, oder ob ein ausländischer Investor an Bord geholt werden könnte. «Eine andere Bank findet man aber nicht», so Schmutz. Und die Verhandlungen mit dem Investor seien am Montag abgebrochen worden, da nicht klar gewesen sei, was bei einem Verkauf mit dem Unternehmen geschehen würde.
Nun bleibt noch eine dritte Option: der Verkauf an ein Unternehmen aus der Schweiz. «Dieses hatte erst vorgeschlagen, den Produktionsstandort reduziert weiterzuführen», sagte Schmutz. «Nun haben sie aber nur noch Interesse daran, uns die Maschinen abzukaufen.»
Die Mitarbeiter müssen derzeit nicht nur auf eine Lösung, sondern teilweise auch auf ihre Löhne warten. Gemäss Schmutz seien im August 20 Prozent der Löhne ausbezahlt worden, im September und im Oktober noch keine. Einige der 27 Mitarbeiter haben daher die fristlose Kündigung eingereicht.
Da Firmeninhaber Ewald Schmutz das Problem bis vergangenen Dienstagmorgen nicht gelöst habe, würden die Angestellten ihr Arbeitsverhältnis fristlos kündigen, um ab Mittwoch wenigstens durch die Arbeitslosenversicherung wieder zu einem geregelten Einkommen zu gelangen, teilte die Gewerkschaft Syndicom mit. Die Gewerkschaft hatte der Heusser AG bis am Dienstag Zeit gegeben, um «entweder die ausstehenden Löhne auszuzahlen oder die Bilanz zu deponieren».
Von der Intervention von Syndicom hält Schmutz wenig. «Die fristlosen Kündigungen haben zu einer unübersichtlichen Situation geführt», meinte er. Mit der Gewerkschaft will er keine Gespräche mehr aufnehmen. «Ich wüsste nicht, weshalb. Von Syndicom ist keine Unterstützung zu erwarten.»
Die Syndicom will nicht länger warten. «Das Verhalten des Firmeninhabers ist nicht zumutbar», heisst es in der Stellungnahme. Die Gewerkschaft und die Angestellten fordern den Geschäftsführer deshalb auf, «sein Versagen als Unternehmer einzugestehen und die Zahlungsunfähigkeit zu erklären, damit die ausstehenden Lohnansprüche bei der Insolvenzversicherung geltend gemacht werden können».