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Donnerstag
05.05.2022

Medien / Publizistik

Karriere im Eimer: Stephan Mayer war CSU-Generalsekretär und designiert als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes...            (Bild: cducsu.de)

Karriere im Eimer: Stephan Mayer war CSU-Generalsekretär und designiert als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes... (Bild: cducsu.de)

Am Mittwoch ist der CSU-Generalsekretär Stephan Mayer unerwartet zurückgetreten. Wenige Stunden vorher ist bekannt geworden, dass er einem «Bunte»-Reporter mit «Vernichtung» gedroht hatte.

Der Burda-Verlag hat vor dem Rücktritt Mayers angekündigt, rechtliche Schritte gegen diesen einleiten zu wollen. Der Politiker hatte gesundheitliche Gründe für seinen Rücktritt angegeben.

Für verschiedene Beobachter ist allerdings klar, dass der Entscheid zum Rücktritt offenkundig im Zusammenhang mit Drohungen steht, die Mayer gegenüber dem «Bunte»-Reporter Manfred Otzelberger ausgesprochen hatte.

Dieser hatte über Mayers Doppelmoral berichtet, manifestiert in einem Kind, dessen Vaterschaft er nicht annimmt. Stephan Mayer wird bei Wikipedia als «ledig und kinderlos beschrieben», habe in Wahrheit aber einen unehelichen Sohn, um den er sich nicht kümmere. Den Unterhalt zahle Mayers Vater. Die Quellenlage im Artikel bleibt diffus: «Insider» sowie «Bekannte und Weggefährten» werden bemüht.

Nach der Publikation hat der CSU-Politiker den Journalisten telefonisch unter Druck gesetzt. «Es waren sieben Minuten Pöbelei und Geschrei», schildert Otzelberger in einem Interview mit bunte.de das Gespräch. Da seien auch Sätze gefallen wie: «Ich werde Sie vernichten. Ich werde Sie ausfindig machen, ich verfolge Sie bis ans Ende Ihres Lebens. Ich verlange 200’000 Euro Schmerzensgeld, die müssen Sie mir noch heute überweisen.»

Zu einem weiteren Telefonat meint Otzelberger: «Ich kam mir vor wie in einem Mafia-Film. Daran sieht man, wie dieser Mann tickt.» Es sei doch verrückt, 200’000 Euro zu fordern, die auch noch am selben Tag bezahlt werden sollen.

Burda teilte unterdessen mit, sich «in aller Deutlichkeit» hinter Manfred Otzelberger zu stellen. «Mit der Ankündigung, einen Journalisten 'ausfindig' zu machen, 'bis ans Ende seines Lebens zu verfolgen' und schliesslich zu 'vernichten', hat der Bundestagsabgeordnete und CSU-Generalsekretär Stephan Mayer moralische, rechtliche und verfassungsrechtliche Grenzen überschritten», erklärte der Verlag.

Auch CSU-Chef Markus Söder hat seinem ehemaligen Generalsekretär am Tag nach dessen Rücktritt einen «indiskutablen Stil» attestiert.

Stephan Mayer war auch als Präsident für den Deutschen Olympischen Sportbund empfohlen und als Vizepräsident bereits gewählt. «Das spricht Bände über die Personalrekrutierung im deutschen Sport», kommentiert dazu die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».

Stephan Mayer kündigte inzwischen ebenfalls juristische Schritte an. Er beabsichtige, «einen gerichtlichen Schmerzensgeldanspruch gegen den Burda-Verlag aufgrund der schwerwiegenden Persönlichkeitsverletzung durch die Berichterstattung zu erheben».