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Dienstag
16.12.2003

Mit «Konkordanz» hat nun auch die deutschsprachige Schweiz ihr eigenes «Wort des Jahres». Zum ersten Mal hat eine sechsköpfige Jury ein Wort aus 2700 Vorschlägen erkoren. Zum «Unwort des Jahres» wurde «Scheininvalide» erhoben. «Wählt Blocher! Er hat diese Strafe verdient!» - dieser Satz von Franz Hohler, der Ende Oktober im «Tages-Anzeiger» erschienen ist, wurde zum «Satz des Jahres» gemacht, wie das Organisationsbüro der Ausmarchung im liechtensteinischen Vaduz am Dienstag mitteilte.

Der Begriff Konkordanz sei ein typischer Wortvertreter aus dem Sprachgebrauch der schweizerischen Politik und stehe für Freiwilligkeit und Übereinstimmung statt Konfrontation. Durch die jüngsten Bundesratswahlen habe das Wort an Aktualität, Prägnanz und Brillianz gewonnen, schreiben die Organisatoren. Unter die Kategorie der «Unwörter des Jahres» fallen besonders schlimme sprachliche Missgriffe. Gesucht waren Formulierungen, die «sachlich grob unangemessen sind und möglicherweise sogar die Menschwürde verletzen». «Scheininvalide» entspreche diesen Kriterien, heisst es in der Mitteilung. Auf die weiteren Ränge dieser Hitparade der Wörter setzte die Jury die Begriffe «Rentenklau», «Vereinzelungsanlage», «Segelnation», «SARS», «Jahrhundertsommer» und «metrosexuell». Als «Dialektwort des Jahres» gilt «Super League», was die Jury als einen Aufruf gegen unnötige Anglizismen verstanden wissen will.

Die Traditon, das Wort des Jahres zu bestimmen, stammt aus Deutschland. Die Gesellschaft für die deutsche Sprache in Wiesbaden nimmt diese Aufgabe seit 1971 wahr. Zur Jury, welche das Wort des Jahres erstmals in der Deutschschweiz bestimmt hat, zählen Bettina Walch, Emil Egger, Silvan Lüchinger, Günther Meier, Daniel Quaderer und Paul Schneeberger. Laut dem Organisationsbüro in Vaduz soll im nächsten Jahr auch in der Westschweiz und der italienischsprachigen Schweiz das Wort des Jahres bestimmt werden.