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Mittwoch
19.06.2019

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Alexander Jaggy: «Wir stossen an der Werdstrasse sicher mit Rosé an»

Alexander Jaggy: «Wir stossen an der Werdstrasse sicher mit Rosé an»

Grosse Ehre für die Agentur Thjnk: Die Zürcher Kreativen haben am Montagabend in der Kategorie «Health & Wellness» in Cannes ihren ersten Silber-Löwen ergattert.

Im Interview mit dem Klein Report sucht Alexander Jaggy, Mitgründer und Geschäftsführer Kreation des Schweizer Ablegers der Hamburger Thjnk-Gruppe, nach Gründen für den durchschlagenden Erfolg der NGO-Kampagne «Alle sind gleich. Niemand ist gleicher.» für den Kunden Pro Infirmis.

Silber bei den Cannes Lions für die Agentur Thjnk - wie klingt das für Sie als Mitgründer der Agentur und Geschäftsführer Kreation?
Alexander Jaggy: «Sagen wir mal so, ich hätte bei unserer Gründung nicht im Entferntesten gedacht, dass ich schon nach drei Jahren mit dem Klein Report ein Interview zum Gewinn eines Silberlöwen führen würde. Selbst in meinen kühnsten Träumen sind wir dem Zeitplan voraus.»

Erneut wurde die Pro-Infirmis-Kampagne «Alle sind gleich. Niemand ist gleicher.» ausgezeichnet, wie bereits beim Edi 18, bei den Clio Awards, beim ADC und bei den Eurobest Awards: Wie lässt sich die besonders grosse Anerkennung für diese Arbeit erklären?
Jaggy: «Ich vermute, die Menschen finden an der Kampagne erfrischend, dass sie mit den Klischees der herkömmlichen NGO-Werbung bricht. Zum einen zielt man auf den Lachmuskel statt auf die Tränendrüse. Zum anderen werden Menschen mit Behinderung als selbstverständlicher Teil der Gesellschaft gezeigt. Wir wollten nicht die Unterschiede von Menschen mit oder ohne Behinderung hervorheben, sondern die Gemeinsamkeiten.»

Welches waren die Besonderheiten im kreativen Prozess bis hin zur Umsetzung?
Jaggy: «Wir hatten von Anfang an ein Auge auf die Umsetzung der Alltagspannen. Man durfte die Missgeschicke keinesfalls den Beeinträchtigungen der Protagonisten zuschreiben. Wir mussten Situationen finden, die allen passieren können wie Münzen, die der Parkautomat nicht schluckt, ein Toastbrot, das auf der falschen Seite landet oder die Wahl desselben Abendkleids.»

In der Kategorie «Film Craft» ist die Kampagne auch noch zweimal auf der Shortlist («Casting» und «Use of Licensed / Adapted Music»): Wie beurteilen Sie die Chancen auf einen weiteren Löwen in Cannes?
Jaggy: «Ich würde mich sehr über einen Löwen in der Filmkategorie ´Casting` freuen. Es wäre eine Auszeichnung für die 13 Darstellerinnen und Darsteller im Film, die Grossartiges geleistet haben.»

Wer ist für die Agentur Thjnk alles an der Côte d’Azur, um womöglich einen weiteren Löwen entgegenzunehmen?
Jaggy: «Wir haben keine Vertretung vor Ort in Cannes. Der Löwe müsste wohl allein den Weg zu uns finden.»

Wie sieht Ihre eigene Planung während der Cannes-Festspielwoche aus? Reicht die Zeit, um den Silber-Preis gebührend zu feiern?
Jaggy: «Ich bin hier in Zürich ganz normal ins Tagesgeschäft eingebunden. An die Côte d’Azur erinnern momentan nur die Temperaturen. Wir stossen an der Werdstrasse sicher mit Rosé an. Aber wir feiern solche Preise nicht überschwänglich.»