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Montag
19.09.2011

In der Basler Medienbranche, in der nach jahrelanger Lethargie in den letzten Monaten einiges in Bewegung gekommen ist, wurde die erste Basler Ausgabe von der Zeitung «Der Sonntag» mit Spannung erwartet. Und die Macher gaben sich sichtlich Mühe, bei der Premiere den regionalen Akzent zu betonen: Die Basler Themen wurden keineswegs nur im separaten Bund versteckt, sondern prominent über sämtliche Ressorts gestreut. Auf der Titelseite wurde der obligate Aufmacher zum UBS-Debakel gleich mit drei Basler Themen ergänzt.

Hierbei macht es den Anschein, als dass sich vor allem die PR-Abteilungen der beiden grossen Pharmakonzerne auf einen raueren Wind einstellen müssen: In der ersten Basler Ausgabe von der «Sonntag» erscheinen gleich drei Negativgeschichten zu Roche («Lohndumping beim Bau des Basler Roche-Turms») und Novartis («Novartis streicht erneut Hunderte Stellen» und «Novartis legt beim Campus den Spargang ein»). Dies ist umso bemerkenswerter, als die «Basler Zeitung» die beiden Eckpfeiler der regionalen Wirtschaft tendenziell mit Samthandschuhen anfasst. Auch eine weitere heilige Basler Kuh, das Hotel Trois Rois, bekam in der Premierenausgabe ihr Fett weg («Die Finanzmisere ist hausgemacht»).

Im Vergleich zu den knackigen Recherchen im Wirtschaftsbereich war dann der Aufmacher für den Basel-Bund, eine Geschichte über die Folgen einer Razzia in einem Basler Poker-Club, eher enttäuschend. Merkwürdiges war im Editorial von Christian Mensch, Leiter «Der Sonntag Basel», zu lesen. So heisst es dort beispielsweise, dass die Zeitung von AZ-Verleger Peter Wanner, «Der Sonntag», die einzige sonntägliche Zeitung mit einem starken regionalen Akzent sei - eine recht gewagte Behauptung, wenn man beispielsweise an die «Südostschweiz am Sonntag» oder die «Zentralschweiz am Sonntag» denkt.

Mensch liess sich die Gelegenheit nicht entgehen, in seinem Auftakt-Editorial auch gegen die Konkurrenz zu schiessen: So haben der publizistische Kurs der «Basler Zeitung» sowie die Unsicherheit über die Besitzverhältnisse «in der Region zu einem Vakuum geführt». Denn die Bevölkerung habe das Bedürfnis, «informiert zu sein, ohne stets das Gefühl zu haben, auch indoktriniert zu werden». Auch die künftige Mitbewerberin, die ab Ende Oktober erscheinende «TagesWoche», die sich ebenfalls als Alternative zur BaZ positioniert, erhält einen Seitenhieb: Diese werde nämlich, so Christian Mensch, «auf absehbare Zeit auf die finanzielle Unterstützung der Mäzenin Beatrice Oeri bauen». «Der Sonntag Basel», so der Subtext, ist ergo die einzig wirklich unabhängige Zeitung für Basel.

Das publizistische Fazit der ersten Ausgabe fällt jedoch durchzogen aus: Während die Recherchen im Wirtschaftsbereich zu überzeugen vermochten, hat der eigentliche Basel-Bund sowohl bei der Themensetzung als auch bei der Umsetzung noch viel Luft nach oben, stellt der Klein Report in seiner Analyse fest.