Matthias Zehnder, Chefredaktor der «Coopzeitung», erklärt im Gespräch mit dem Klein Report Schwierigkeiten mit der Technik und Entwicklungsmöglichkeiten, die sich mit dem iPad eröffnen.
Klein Report: Coop steigt als eines der ersten Unternehmen ins iPad-Geschäft ein. Was ist der Grund für die Vorreiterrolle?
Matthias Zehnder: Wir wollen auf den Kanälen präsent sein, die auch für unsere Leserinnen und Leser relevant sind.
Klein Report: Die meisten Leute haben ja noch gar kein iPad.
Matthias Zehnder: Aber man spricht jetzt davon. Die App hat auch eine Imagekomponente. Wichtig ist, dass das iPad wie das Internet die Medienwelt beeinflussen wird und es deshalb wichtig ist, dass unsere eigenen Leute das mitbekommen. Bildschirmmedien werden eine grössere Rolle spielen.
Klein Report: Auf Kosten der Printausgabe?
Matthias Zehnder: Nein. Gemessen an unserer Printauflage wird die Verbreitung der App auf dem iPad nicht relevant sein.
Klein Report: Vorerst beschränkt sich das Angebot auf essen&trinken. Plant die CoopZeitung, das Angebot auszuweiten?
Matthias Zehnder: Das ist denkbar; wir werden in den nächsten Monaten mit «essen&trinken» Erfahrungen sammeln und dann das Angebot aufbauen. Erste Ideen dafür sind vorhanden.
Klein Report: Nachdem der Run auf die Geräte eingesetzt hat, werden auch die Apps in Massen folgen. Wie will sich die CoopZeitung da behaupten?
Matthias Zehnder: Wir wollen zum einen durch unsere inhaltliche Qualität überzeugen. Zudem werden wir das Angebot über die Printausgabe entsprechend anstossen. Von Vorteil ist, dass wir kein Geld damit verdienen wollen. Die breite Masse will das iPad erst einmal ausprobieren genau wie wir.
Klein Report: Aber es entstehen Kosten und braucht mehr Leute für die redaktionelle Betreuung?
Matthias Zehnder: Ein Mehraufwand ist es schon, aber wir brauchen keine zusätzlichen Leute. Die Produktion des Magazins für die iPad-App können wir mit unserem Redaktionssystem direkt in den normalen Workflow einbinden. Die grösste Arbeit betraf die Konzeptionierung.
Klein Report: War das der Grund, weshalb die App nicht wie geplant schon am Dienstag herauskam?
Matthias Zehnder: Nein, wir hatten vergessen, dass in Amerika der Memorial Day ist und niemand arbeitet. Zudem hatte die Redaktionssoftware einen Fehler.
Klein Report: Das war die einzige technische Schwierigkeit?
Matthias Zehnder: Nein. Die Mehrsprachigkeit ist noch nicht sauber gelöst. Das sind die Kehrseiten des frühen Starts in der Schweiz. Später soll man dann aber gleich zuerst wählen können, welche Sprache man gerne hätte.
Klein Report: Wie steht es mit einem Shop, in dem man die Coop-Produkte gleich auch kaufen könnte?
Matthias Zehnder: Das sind alles Möglichkeiten, die wir noch anschauen müssen. Es gibt viel Potenzial in diesem Bereich.
Samstag
05.06.2010



