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Mittwoch
30.04.2003

Die 17. Genfer Messe für Buch und Presse hat am Mittwoch ihre Tore geöffnet. Bundespräsident Pascal Couchepin sprach sich in seiner Eröffnungsrede für das Buch als Instrument der Meinungsbildung und gegen Preisabsprachen im Buchhandel aus. Nach der Begrüssung der beiden Messe-Ehrengäste Griechenland und Kanton Zürich lobte Couchepin das Buch als Mittel der Horizonterweiterung und der Reflexion gerade in politisch schwierigen Zeiten. Deswegen dürfe der Erwerb von Büchern nicht durch Preisabsprachen verteuert werden.

Couchepin appellierte an die Verlage und Buchhändler, etwas dagegen zu unternehmen, dass Bücher aus Deutschland 15% und solche aus Frankreich sogar 30% teurer seien als im Ursprungsland. Die Tatsache, dass Bücher aus Italien hier fast zum selben Preis erhältlich seien, spreche gegen das Argument, hohe Löhne und Mieten machten in der Schweiz horrende Aufschläge nötig. Der Bundespräsident zitierte eine Studie, wonach 80% der interessierten Leser gelegentlich wegen des hohen Preises auf einen Buchkauf verzichteten. Sollten Verlage und Buchhändler nicht in nützlicher Frist eine fairere Umrechnungstabelle einführen, sähe sich der Bundesrat genötigt, gegen die Kartellabsprache in der Buchbranche vorzugehen.

Salon-Präsident Pierre-Marcel Favre bezeichnete die Veranstaltung bei der Eröffnung als «Zugang zur gesamten Welt». Alain Vaissade, der Kulturminister der Stadt Genf, verspricht sich von der Buchmesse Entdeckungen. Für den Zürcher Regierungsrat Christian Huber ist es leichter, sich ein Buch vorzustellen, als es selber zu schreiben.