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Freitag
22.02.2008

Der Vizedirektor des Bundesamtes für Kommunikation, Frédéric Riehl, ist erstaunt über die Nominationen an der Spitze des neuen Senders France Monde. Überrascht habe, dass diese just vor dem Treffen der Partner von TV5 erfolgt seien. Die beteiligten Sender zeigten sich verärgert über die vorzeitige Ernennung einer TV-Chefin. Am Wochenende ist ein Krisentreffen von TV5, an dem neben Frankreich auch Belgien, die Schweiz und die kanadische Provinz Québec beteiligt sind, im kanadischen Ottawa geplant. France Monde soll die Anteile des französischen Staates an France 24, TV5 Monde und dem Radiosender RFI in einer neuen Holding bündeln.

Bisher habe man aus Paris keine klaren Angaben über das französische Projekt, sagte Riehl. Paris habe von einer Holding gesprochen. Die Ernennung der TV-Journalistin und früheren TV-Moderatorin Christine Ockrent könne als Hinweis gewertet werden, dass France Monde nicht nur eine koordinatorische Rolle spielen werde, mutmasste er. Im Westschweizer Fernsehen erklärte Ockrent, es sei nicht geplant, die Identität von TV5 in einem grossen «franco-französischen» TV-Gebilde aufgehen zu lassen.

Die Ernennung von Ockrent zur Chefin des neuen Senders löste in Frankreich eine heftige Diskussion aus. Sie ist die Lebensgefährtin von Frankreichs Aussenministers Bernard Kouchner. Gewerkschaften hatten vor einem Interessenkonflikt gewarnt und die Unabhängigkeit der neuen Auslandssendergruppe in Frage gestellt. Künftiger Präsident von France Monde soll Alain de Pouzilhac werden, der derzeit dem Direktorium von France 24 vorsteht. - Siehe auch: Direktorin für «France Monde» ernannt