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Mittwoch
12.08.2015

Medien / Publizistik

Viele der Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Europa kommen, stammen aus Eritrea. Das Land am Horn von Afrika ist auch das Land, aus dem weltweit am meisten Journalisten fliehen. Bereits ein Viertel der eritreischen Bevölkerung ist laut Schätzungen ins Ausland geflohen.

Die Arbeitsbedingungen von Journalisten sind miserabel. Vielen Menschen fehlen die Zukunftsperspektiven. Seit acht Jahren schon rangiert das ostafrikanische Land, in dem Diktator Isaias Afewerki herrscht, auf dem letzten Platz der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (ROG).

2001 schloss das Regime alle unabhängigen Medien und steckte zahlreiche Journalisten ins Gefängnis. Auch die staatlichen Medien werden streng kontrolliert. Jeder Artikel, der veröffentlicht wird, muss vom Informationsministerium abgenickt werden. Die Nutzung ausländischer Medien ist verboten.

Zudem sind seit 2010 keine ausländischen Korrespondenten mehr in Eritrea stationiert. Nur vereinzelt gelingt es Medienschaffenden, eine Akkreditierung zu erhalten und von innen aus dem abgeriegelten Land zu berichten.

Seit den Säuberungsaktionen 2001 sind sieben Journalisten im Gefängnis aufgrund der katastrophalen Haftbedingungen gestorben, unter ihnen Dawit Habtemichael und Mattewos Habteab, die beiden Gründer der Wochenzeitung «Meqaleh». 16 Journalisten und vier Medienassistenten sind derzeit in Gefängnissen in Eritrea inhaftiert. Damit sei das Land das «grösste Gefängnis für Medienschaffende auf dem afrikanischen Kontinent», so ROG.

«Vielen Journalisten aus Eritrea bleibt allein die Flucht, weil sie in ihrer Heimat ihren Beruf nicht mehr ausüben können», sagte ROG-Vorstandsmitglied Gemma Pörzgen. Lidya Mengesteab, die für das staatliche Eri-TV gearbeitet hatte, ertrank 2011 beim Versuch, das Mittelmeer zu überqueren.