In der Türkei ist der Teufel los: Bis am Montagnachmittag hat die Polizei neben dem Chefredaktoren Murat Sabuncu elf weitere Mitarbeiter der oppositionellen Tageszeitung «Cumhuriyet» festgenommen. Zudem hat das Regime unter Präsident Recep Erdogan angeordnet, 15 überwiegend pro-kurdisch eingestellte Zeitungen zu schliessen.
Zu den betroffenen Medien sollen unter anderem die kurdische Nachrichtenagentur DIHA und mehrere Regionalzeitungen in der Südosttürkei gehören. Ihnen wird Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vorgeworfen.
Reporter ohne Grenzen (ROG) zeigte sich «schockiert» über die Ereignisse, die sich am Sonntag und am Montag überschlugen. «Die Schikanen gegen ‚Cumhuriyet’ und pro-kurdische Zeitungen zeigt die Geringschätzung der türkischen Regierung für abweichende Meinungen», sagte Geschäftsführer Christian Mihr. «Der Ausnahmezustand darf Grundrechte wie die Pressefreiheit nicht aussetzen. Wir fordern die türkische Regierung auf, die inhaftierten Journalisten unverzüglich freizulassen.»
Vergangene Woche hatten die türkischen Behörden zudem in einigen Städten im Südosten des Landes für mehrere Tage den Zugang zum Internet blockiert. In der Kurdenmetropole Diyarbakir war es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen, nachdem die türkische Justiz die beiden Oberbürgermeister der Stadt, Gültan Kisanak und Firat Anli, am vergangenen Dienstag festnehmen liess.