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Montag
26.02.2024

Medien / Publizistik

az

Die «Schaffhauser AZ» ist eine Zeitung, die es heute eigentlich gar nicht mehr geben darf. Auflage 2000, nur einmal in der Woche, wenig Werbung. Zur Existenz tragen zum Glück auch noch Gönner bei.

Und doch überrascht die kleine Zeitung immer wieder durch gute Recherchen. So auch jüngst: Die langjährige Chefin des Personaldienstes der Stadt Schaffhausen hat gekündigt. «Im Zuge der Recherche», wie die Redaktorin Nora Leutert erwähnt.

Viele und lange Gespräche mit ehemaligen Mitarbeitenden zeichnen ein Bild einer hoffnungslos überforderten Chefin. Die Arbeitsatmosphäre muss katastrophal gewesen sein. «In den vergangenen fünf Jahren gab es im Team, das 15 bis 17 Stellen umfasst, 24 Abgänge (…)», so Leutert.

Die «Schaffhauser AZ» konfrontierte die Personalleiterin und den Stadtpräsidenten Peter Neukomm mit den Vorwürfen. Die Recherche schlug ein wie eine Bombe. Noch am gleichen Tag reichte die Personalchefin ihre Kündigung ein – nach 18 Jahren Tätigkeit.

Und obwohl sich in Schaffhausen alle kennen, verzichtete die «Schaffhauser AZ» auf die Namensangabe. Man habe sich dazu entschieden, so die Zeitung, da die Vorwürfe mit «ihrer teilweise nicht selbstverschuldeten Überlastung zusammenhängen».

So viel Rücksicht hätte es in Zürich, Bern oder Basel wohl kaum gegeben.