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Montag
29.08.2022

Digital

Microsoft und Amazon dürfen in Irland ihre geplanten Rechenzentren nicht bauen…

Microsoft und Amazon dürfen in Irland ihre geplanten Rechenzentren nicht bauen…

In Irland sind viele grosse Tech-Firmen angesiedelt. Einerseits lockt der Insel-Staat in Westeuropa mit günstigen Steuern für internationale Unternehmen. Andererseits werden die EU-Regeln zum Datenschutz eher locker ausgelegt.

Das hat dazu geführt, dass aktuell über 70 Rechenzentren in Irland in Betrieb sind. Und weitere sind geplant. Oder besser wären. Denn wie die englische «Times» berichtet, zieht der staatliche Übertragungsnetzbetreiber EirGrid die Notbremse. «Das Netz ist am Limit», heisst es.

Laut EirGrid verbrauche ein Rechenzentrum so viel Strom wie 80’000 Haushalte. Derzeit entfielen 11 Prozent des gesamten Strombedarfs von Irland auf Rechenzentren. Wenn der Ausbau ungebremst weiterginge, wären es bis 2029 über 30 Prozent, so EirGrid.

Weitere Rechenzentren würden die Netzstabilität somit zu stark gefährden. Deshalb will EirGrid vor dem Jahr 2028 keine Netzanschlüsse für Rechenzentren in und um Dublin mehr genehmigen. Zudem werden Bauprojekte, die bereits von anderen irischen Behörden genehmigt wurden, keinen Anschluss von EirGrid erhalten.

Dazu gehören ein 2 Milliarden US-Dollar teures Projekt von Amazon und 2 Rechenzentren von Microsoft. Für diese hatten die US-Konzerne 2021 die Baugenehmigung erhalten – sie hätten 2023 den Betrieb aufnehmen sollen. Doch das Stromnetz von Dublin sei dadurch gefährdet für Blackouts. Bei Überlastung könnte das zu einer Kettenreaktion führen und das Stromnetz in weiten Teilen Irlands ausfallen.

Dem Bericht der «Times» zufolge wollen Amazon und Microsoft nicht bis 2028 warten. Amazon will sein neues Rechenzentrum stattdessen in London bauen. Microsoft erwägt Standorte in London, Frankfurt und Madrid.

Wie lange London als Standort noch möglich ist, bleibe allerdings fraglich. In einigen Stadtteilen wurde bis 2035 ein Baustopp für neue Wohnhäuser erlassen, weil auch dort die Rechenzentren das Stromnetz bereits zu stark belasten.