Die EBL Telecom, eine Tochterfirma der Energie Baselland, übernimmt voraussichtlich per 1. Januar 2012 das Radio- und TV-Kabelnetz in den beiden Berner Agglomerationsgemeinden Zollikofen und Ittigen. Dem Entscheid der beiden Gemeinden zugunsten der EBL Telecom ging eine national durchgeführte Verkaufsausschreibung voraus. «Gewählt wurde jenes Unternehmen, das aus Sicht der Gemeinderäte für die Weiterentwicklung dieser wichtigen und geschätzten Infrastrukturanlage die besten Referenzen aufwies», teilten die Gemeinderäte von Zollikofen und Ittigen in einer gemeinsamen Medienmitteilung mit.
Die Gemeinderäte begründeten den Verkauf damit, dass sie nicht über die nötigen Ressourcen verfügen, um auch in Zukunft für die Endabnehmer eine moderne Technologie gewährleisten beziehungsweise finanzieren zu können. Der Entscheid sei gut durchdacht gewesen, die Vorabklärungen hätten über ein Jahr in Anspruch genommen.
Allerdings: Das letzte Wort haben die Gemeindebürger. In der Gemeinde Ittigen wird das Geschäft voraussichtlich im Juni 2011 direkt vor die Gemeindeversammlung gebracht. In der Gemeinde Zollikofen hingegen wird das Geschäft zuerst im Gemeindeparlament behandelt - voraussichtlich im März 2011 - und erst dann dem Stimmvolk zur Annahme vorgelegt. Die Verkaufsausschreibung sieht unter anderem vor, dass jede Gemeinde autonom und unabhängig von der anderen Gemeinde einen Entscheid für oder gegen einen Verkauf in die Wege leiten kann.
Der Verkaufspreis ist noch offen. Gemäss einem Artikel in der Berner Tageszeitung «Der Bund» war früher davon die Rede, dass die EBL Telecom pro Abonnenten etwa 1000 bis 1500 Franken zahlen könnte. Bei 4800 Kunden in Zollikofen und 5400 in Ittigen kann demnach von einem Verkaufspreis in der Grössenordnung von 10 bis 15 Millionen Franken ausgegangen werden. Teuer wird der Verkauf sicher für die Abonnenten. Sie müssen mit einem massiven Anstieg der Kabelnetzgebühren rechnen. Heute zahlt man in Zollikofen 8,50 Franken und in Ittigen 9 Franken für einen analogen Kabelnetzanschluss. Immerhin: Für die Kunden werden keine technischen Anpassungen der Geräte nötig sein.




