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Montag
28.05.2007

Die «Grosse Spendershow» ist wohl eher die grosse Schwachsinns-Show: In der Sendung vom Freitag, 1. Juni, sollen drei Nierenkranke um das Organ einer todgeweihten Niederländerin wetteifern. Bei der «Grossen Spendershow» werde die 37 Jahre alte Lisa darüber entscheiden, welcher der drei Kandidaten ihre Nieren erhalten soll, teilte der TV-Sender BNN mit. Die Zuschauer können der Todkranken per SMS empfehlen, welcher Kandidat das Organ erhalten soll. Produziert wird die «Grosse Spendershow» von der Firma Endemol, die 1999 die umstrittene Containersendung Big Brother entwickelt hat.

«Moralisch falsch und verwerflich», sagte Joop Atsma von der christdemokratischen Regierungspartei (CDA) am Samstag zum Sendekonzept. Er werde die Show in der kommenden Woche im Parlament diskutieren lassen. Der Chef des Senders, Laurens Drillich, verteidigte am Samstag das neue Projekt und betonte, die Show werde wie geplant über den Sender gehen. «Die Bewerber haben eine Chance von 33 Prozent, eine Niere zu bekommen. Das ist wesentlich besser als bei Menschen auf der Warteliste.» Fälschlicherweise werde angenommen, dass Organe für Transplantationen nicht mehr so rar seien wie vor einigen Jahren. Der BNN-Gründer Bart de Graaf war vor fünf Jahren an einem Nierenleiden gestorben. Er hatte nach Angaben des Senders vergeblich auf ein Spenderorgan gewartet.

Die niederländische Regierung hatte kürzlich eine neue Kampagne gestartet, um die Öffentlichkeit zu motivieren, sich als potenzielle Organspender erfassen zu lassen.