Im Jahre 1980 gründeten die beiden Angestellten Janelle Reiring von Leo Castelli Gallery und Helena Winer von Artist Space ihre erste eigene Galerie.
Als Namen wählten sie Metro Pictures, was ungefähr ausdrücken sollte, dass diese Adresse bald die wichtigste Galerie in der Kunstmetropole New York werden sollte.
Tatsächlich wurde der Treffpunkt international legendär. Jetzt haben Janelle Reiring und Helena Winer bekannt gegeben, dass sie Ende 2021 aufhören wollen. Die beiden begründeten diesen Schritt mit der «anspruchsvollen» Pandemiesituation und der voraussichtlich sich «stark verändernden Kunstwelt».
Bedeutende Künstler wie Cindy Sherman, Richard Prince oder Robert Longo standen bei Metro Pictures unter Vertrag. Mit der Pictures-Generation begann die Postmoderne in der Kunst und ein bis heute nie mehr derart starker Boom des Kunstmarkts.
Was die Pictures-Generation bei aller Verschiedenheit der einzelnen Positionen ausmachte, war ihr Konzept, dass sie bereits existierende Bilder zum Ausgangspunkt ihrer eigenen Kunst machte. Es war die erste Generation von Künstlerinnen und Künstlern, die in eine Welt hineingeboren wurde, die von Hollywood, dem Fernsehen und der Werbung beherrscht war. Von dieser Bilderwelt bezogen sie ihren Einfluss, nicht mehr von der Wirklichkeit oder gar noch früher schönen Landschaften.
Ein wesentliches Merkmal war, dass sich Bilder aus dieser Schule auch verkaufen liessen. Sammlerinnen und Sammler, die seit Pop-Art-Tagen kein Werk mehr erstanden hatten, stiegen wieder ein, denn nach Jahren der Performances und Videos gab es endlich wieder etwas, das sie sich an die Wand hängen konnten.
Kurz nach der Ankündigung teilte die Galerie Hauser & Wirth in Zürich mit, dass sie künftig Cindy Sherman vertreten werde. Die Fotografin und Ikone der Selbsinszenierung hatte 1981 bei Metro Pictures eine entscheidende Ausstellung für ihren Durchbruch und blieb der Galerie bis heute treu.