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Mittwoch
08.09.2010

Die starke Nutzung elektronischer Daten zur Beweissicherung macht Juristen zu schaffen. Wie eine Studie von Symantec aufdeckt, hatte jeder der insgesamt 5000 befragten Anwälte in den vergangenen zwei Jahren Probleme während eines Falls, weil er wichtige elektronisch gespeicherte Daten zur Beweisführung überhaupt nicht oder nicht fristgerecht vorlegen konnte. Die Hälfte der befragten Juristen gab zu, allein in den vergangenen drei Monaten auf dieses Problem gestossen zu sein. Dies gab das weltweit tätige Unternehmen für Sicherheits-, Storage- und Systemmanagement-Lösungen Symantec am Dienstag in München bekannt.

Elektronische Daten sind als Beweismittel vor Gericht unabdingbar. 98 Prozent der befragten Anwälte gaben an, dass in den vergangenen zwei Jahren elektronische Daten entscheidend waren für einen erfolgreichen Rechtsstreit. 91 Prozent erklärten, dass elektronisch gespeicherte Informationen (ESI) für ihre tägliche Arbeit kritisch oder wichtig seien.

Zugleich aber erschwert die schlechte Verfügbarkeit digitaler Beweise ihre Arbeit erheblich. 60 Prozent der Befragten gaben zu, dass sie mit der grossen Menge an zu untersuchenden Informationen zu kämpfen haben. Denn um juristisch haltbare Beweise zu finden, müssen sie Millionen von archivierten Dateien durchsuchen. In diesem Schritt, E-Discovery genannt, werden alle Daten aus verschiedenen digitalen Quellen auf ihre Relevanz für den Fall hin ausgewertet und zusammengetragen.

Bei der Frage, wie die digitale Beweisführung im Rechtswesen erfolgreicher gestaltet werden kann, zeichnet sich ein klares Meinungsbild ab: Für mehr als die Hälfte (57 Prozent) der 5000 Anwälte besteht die Lösung nicht in intensiverer internationaler Zusammenarbeit oder einer neuen Gesetzgebung, die die Aufbereitung von Beweisen in digitaler Form vorgibt. Die Anwälte wünschen sich statt dessen bessere Technologien, um elektronische Beweise schneller zu identifizieren, sicher aufzubewahren und aufzubereiten.

Im Rahmen der sogenannten E-Discovery-Studie von Symantec wurden im August 2010 insgesamt rund 5000 Rechtsanwälte in Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Südafrika, Spanien, Schweden, der Schweiz, Grossbritannien und den Vereinigten Arabischen Emiraten befragt.