Public Viewing begeistert seit Jahren die Sportfans. Das gilt aktuell auch wieder während den Eishockeyplayoffs, in denen beispielsweise die SCL Tigers aus dem Emmental ihren Tigersaal jeweils während Auswärtsspielen in einen gut besuchten Public-Viewing-Fernsehsaal verwandeln.
Das war Motivation genug für den HC Fribourg-Gottéron, seinen Fans am Donnerstagabend ebenfalls ein einmaliges Fernseherlebnis in der Masse zu bieten.
Der HC Fribourg-Gottéron, der die Playoffs knapp verpasst hat und stattdessen sportlich belanglose Klassierungsspiele bestreiten muss, entschied sich dafür, im Spiel gegen den HC Davos ein doppeltes Eishockeyerlebnis zu bieten. Während die Freiburger Eishockeyspieler beim 7:3-Kantersieg Tor um Tor erzielten, war auf dem grossen Videowürfel über dem Eis im dritten Drittel minutenlang zu sehen, wie sich der SC Bern und Genève-Servette in den Playoffs duellierten. Doch diese TV-Übertragung ging ordentlich schief, wie tags darauf die Reaktionen der verärgerten Gottéron-Fans in den Onlinekanälen zeigen.
«Was für ein Affront an alle Fans und Sponsoren: Wer zur Hölle kam gestern auf die Idee, minutenlang auf dem Videowürfel zu zeigen, wie Scherwey Playoffs spielt. Hätte nicht gedacht, dass in dieser Saison nochmals ein neuer Gottéron-Tiefpunkt möglich ist», schrieb ein Fan im Internetforum des Hockeyklubs. Ein weiterer Fan stimmte zu: «An Dummheit kaum mehr zu überbieten. Dachte schon, dass mit dem Vogel-Lisi gegen Berner Mannschaften die Obergrenze erreicht sei. Aber hier ging man einen Schritt weiter. Fremdschämen.»
Hintergrund für den doppelten Ärger: Einerseits wurden die Zuschauer von Fribourg-Gottéron durch das aufgezwungene Public Viewing nochmals schmerzlich an das Verpassen der Playoffs erinnert, andererseits handelt es sich beim SC Bern um den ungeliebten Derbyrivalen der Freiburger.
Dass sich zudem auch die zahlreichen Sponsoren nicht gefreut haben dürften, dass plötzlich statt ihren eigenen Werbeeinblendungen Logos von Sponsoren aus Bern und Genf in Grossformat auf dem Videowürfel zu sehen waren, liegt auf der Hand. Public Viewing ist manchmal Glückssache.