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Freitag
01.09.2023

Medien / Publizistik

«Wenn sich ein junger Mensch heute nicht auf eine unsichere Zukunft einlassen will, kann man ihm das nicht verdenken», sagt der ehemalige Lehrgang-Leiter Pieder Camindada. (Bild Screenshot fhgr.ch)

«Wenn sich ein junger Mensch heute nicht auf eine unsichere Zukunft einlassen will, kann man ihm das nicht verdenken», sagt der ehemalige Lehrgang-Leiter Pieder Camindada. (Bild Screenshot fhgr.ch)

Eigentlich hätte im September an der Comercialstrasse 22 in Chur das neue Schuljahr des IMK-Lehrgangs Medien starten sollen. Eigentlich – denn am Freitag wurde überraschend sein Aus vermeldet.

«Das Aus sieht nur auf den ersten Blick ‚so plötzlich‘ aus», sagte Pieder Caminada, langjähriger Leiter des eingestellten Lehrgangs, auf Nachfrage des Klein Reports.

Der Entscheid sei bereits im Januar gefallen. Bis Ende März lief dann noch der Grundlehrgang. «Den Ergänzungslehrgang, der im April hätte beginnen sollen, haben wir dann ersatzlos gestrichen, weil die Anmeldungen für den Ergänzungslehrgang zu tief waren, um die Kurse kostendeckend führen zu können.» 

Natürlich hätten sie sich überlegt, wie es weitergehen könnte, so Caminada weiter zum Klein Report. «Aber eine Kooperation ausserhalb der Fachschule hätte ja keinen Sinn ergeben, da die Fachhochschule im Institut für Multimedia Production bereits journalistische Ausbildungsmodule anbietet. Als Lehrgang, der unter dem Dach der Fachhochschule als ‚Weiterbildung‘ angeboten wurde, hätten wir sonst ja gewissermassen die eigene Trägerschaft konkurrenziert.»

Mit dem Scheitern des Medienförderungspaketes habe die Einstellung des Lehrgangs direkt nichts zu tun. «Wenn die Medienunternehmen ihre Leute vor der Abstimmung zu uns in die Ausbildung geschickt haben, hätten sie es nachher im gleichen Masse weiterhin tun können.» 

Hinzu komme, dass immer auch Leute an den Kursen teilnahmen, die nicht bei einem Medienunternehmen angestellt waren. Aber auch hier sind laut Pieder Caminada die Anmeldezahlen zurückgegangen.

Der Ex-Lehrgangsleiter führt das schwindende Interesse auch zurück auf das Renommee, das der Journalismus heute geniesst. «Als wir 1995 begannen, war der Journalismus für viele Leute noch ein richtiger Traumberuf. Heute ist das bei den jungen Leuten nicht mehr im gleichen Masse der Fall.» 

Und wenn sich ein junger Mensch heute nicht auf eine unsichere Zukunft einlassen will, könne man ihm das nicht verdenken.