Der «Spiegel» hat womöglich einen Stasi-Fall bei der ARD aufgedeckt. Klaus-Uwe Barthel, Senderedakteur und Leiter des auch in der Schweiz empfangbaren ARD-Digitalkanals Eins Extra, hat sich gemäss Recherchen des «Spiegels» freiwillig zur Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit bereiterklärt. Barthel hat sich laut «Spiegel» im März 1980 «auf der Basis der politischen Überzeugung und des freiwilligen Entschlusses» schriftlich zur Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) verpflichtet.
Gemäss den Recherchen, die ausführlich in der «Spiegel»-Ausgabe vom Montag dargelegt werden, arbeitete Barthel zunächst bis 1986 im DDR-Aussenhandelsunternehmen Transinter, das zum «Bereich Kommerzielle Koordinierung» (KoKo) gehörte, welcher der Beschaffung von Devisen diente. Später ging er als Redakteur zur Tageszeitung «Junge Welt», dem Zentralorgan der Freien Deutschen Jugend (FDJ).
Laut Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), bei dem Barthel einen Arbeitsvertrag hat, werden seit einiger Zeit nicht mehr alle Angestellten des Senders auf eine frühere Stasi-Tätigkeit überprüft, sondern nur noch Neueinstellungen mit besonderer Vertrauenswürdigkeit, etwa im Personalbereich. Gegenüber dem «Spiegel» habe der RBB erklärt, Barthel habe mit dem Sender über das Stasi-Thema gesprochen, er wolle sich aber nicht öffentlich äussern.




