10,3 Milliarden Franken haben Herr und Frau Schweizer 2015 für Medien auf den Tisch gelegt. Aus der Werbung flossen den Medienunternehmen zudem 2,9 Milliarden Franken zu. Die Gesamteinnahmen der Medien gingen gegenüber 2014 um 2,2 Prozent zurück, wie in der neuen Studie «Medienbudget Schweiz 2015» des Verbandes Schweizer Medien nachzulesen ist.
Am stärksten gebeutelt hat es wieder einmal die Presse, deren Werbeeinnahmen um 6,5 Prozent auf 1436 Millionen Franken zurückgingen und auch beim Medienbudget der Konsumenten satte 5,3 Prozent verlor (neu 1459 Mio. Fr.). Das Radio musste 4,6 Prozent seiner Werbeeinkünfte auf 143 Millionen abschreiben, machte aber im Haushaltsbudget um 0,4 auf 547 Millionen Franken leicht vorwärts. Aber auch das bisher eher verschonte Fernsehen verlor mit 752 Millionen Franken 3,0 Prozent Werbung und mit 2856 Millionen 2,6 Prozent des Budgets der Konsumenten, heisst es in der am Montag publizierten Studie, die der Verlegerverband seit 2002 herausgibt.
Der grosse Gewinner ist das mit total 363 Millionen Franken kleinste Marktsegment: das gute alte Kino. Hier flossen 21,4 Prozent mehr Werbegelder (34 Mio. Fr.) in die Kasse, bei einem um 11,7 Prozent höheren Budget im Publikum (229 Mio. Fr.). Im Segment, das in der Studie den Namen «Internet-Werbung / IT & Telecom» trägt, wurden 7,0 Prozent mehr Werbeeinnahmen gezählt (572 Mio. Fr.), während das Budget der User um 0,7 Prozent auf 3298 Millionen Franken wuchs.
Für Bücher gaben die Konsumenten mit 835 Millionen Franken 5,7 Prozent weniger aus, während Consumer Electronics, also Spielkonsolen und Konsorten, mit neu 1044 Millionen 4,7 Prozent Medienbudget verloren.
Stabil übers Ganze gesehen blieben die Kuchenstücke: Wiederum trugen im vergangenen Jahr die Nutzerinnen und Nutzer gut drei Viertel aller Einnahmen bei, die Werbung knapp ein Viertel. «Die Medienausgaben des Publikums werden umso wichtiger, da die Werbeinvestitionen der Unternehmen leicht abnehmen», schreibt Schweizer Medien dazu. Gleichzeitig nahm dieser Ausgabeposten bei Privatpersonen und Gewerbe um 2,0 Prozent ab, was pro Haushalt fürs ganze 2015 im Schnitt 2773 Franken ausmachte.
«Nach der umsatzmässigen Boom-Phase seit der Einführung von Smartphones und Tablets fehlen im Medienmarkt die Innovationen, die grosse Wachstumsschübe auslösen könnten», kommentierte der Verlegerverband am Montag die schrumpfenden Einnahmen. «Etablierte Medien behalten ihre Bedeutung, gleichzeitig steigt die Anzahl der Medienangebote und der mobile Konsum, Einkäufe verlagern sich weiter ins Internet.»
Die intensive mobile Nutzung medialer Inhalte spiegelt sich in den stark wachsenden Ausgaben für Downloads, Streaming und Apps von digitalen Print-Abonnementen, TV-Angeboten, aber auch Büchern, Musik oder Videofilmen: Mit 2443 Millionen Franken rund ein Viertel des Medienbudgets gaben die Schweizer und Schweizerinnen über alle Sparten hinweg für «Access» aus - also für den Zugang zu Medien im digitalen Kanal. Gegenüber 2014 ein Plus von 6,3 Prozent.
Bei den auf Mobile zugeschnittenen Angeboten der Print-Titel brachte die Auswertung von zwölf Mobile-Sites und 32 Apps im März 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum folgendes ans Tageslicht: «Deutlich mehr Unique Clients riefen Mobile Sites auf. Print-basierte Apps brachten etwas weniger neue Zugriffe, aber sie brillieren bei der Anzahl aufgerufener Visits und Page Impressions», lobt der Verband seine eigenen Angebote.
Das war nicht immer so: Im Oktober 2010 lag der Anteil Web-Besuche über Mobile-Geräte bei wenigen Prozenten. Vier Jahre später folgte der Wendepunkt: Erstmals wurden im Oktober 2014 mehr Besuche via Smartphones und Tablets generiert als über klassische PCs. Im Oktober des vergangenen Jahres nutzten 61 Prozent aller Besucher ein Mobile. «Damit hat sich seit 2010 dieser Anteil verachtfacht», so die Studie und schliesst: Print Mobile wächst «rasant».