Ein paar Aktien und ein VR-Mandat lösen bei der SRG ein Stürmchen im Wasserglas aus: Der aus der Privatwirtschaft in den Schoss der SRG zurückgeholte Bendicht Luginbühl (47) hat noch einen Verwaltungsratssitz bei Swisscontent und ein paar Aktien bei der goldbachmedia gruppe im privaten Portefeuille. Obwohl Luginbühl alles schön ordentlich dem Regionalratsausschuss unter der Leitung von Armin Walpen bei seinen Hearings am 11. Dezember 2002 für die Stelle als Programmchef von DRS 3 genannt und aufgelistet hat, wurde von Radio DRS nach seinem Amtsantritt ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. Konkret geht es um das VR-Mandat bei Swisscontent, der Firma die Luginbühl gegründet und aufgebaut hat. Gemäss der «SonntagsZeitung» liegt das Gutachten seit Mittwoch bei Radio-Direktor Walter Rüegg auf dem Tisch. Darin heisst es: «Nebenbeschäftigungen müssen angemeldet und bewilligt werden, und VR-Mandate dürfen keine nachteiligen Folgen für die Arbeit des Mitarbeiters haben.» Und: Es dürfe «keine geschäftlichen Beziehungen» zwischen der SRG und der Mandat-Firma geben. Auf die Frage, wie er die Situation beurteile, sagte Bendicht Luginbühl dem Klein Report am Sonntagabend: «Ich habe meine Karriere nach 10 Jahren SRG in der Privatwirtschaft weiterentwickelt und in drei Medienunternehmungen Führungspositionen innegehabt, bevor mir der Job als Geschäftsleiter von DRS 3 und Virus angeboten worden ist. Den für das Evaluationsprozedere zuständigen Regionalrat RRA habe ich im voraus über meine Beziehungen zur goldbachmedia gruppe und zu Swisscontent Corp. ins Bild gesetzt - das meiste war dem Gremium jedoch bereits aus meinem Dossier bekannt. Ich sehe den kommenden Wochen gelassen entgegen.»
Möglicherweise lösen sich einige Dinge ja von ganz alleine, da sich bei der goldbachmedia gruppe in nächster Zeit einiges ändern könnte, wie die Spatzen von Zürichs Dächern pfeifen. Luginbühl ist noch am 15-%-Management-Pool bei der goldbachmedia gruppe beteiligt. «Seit meinem Weggang zu Radio DRS hatte ich keine Geschäftsbeziehungen mehr zur goldbachmedia gruppe», fügte er an.
Luginbühl selber kümmert sich mehr um DRS 3, das gegenwärtig ein völlig neues Image und sehr gute Ratings hat: Eine Million Hörerinnen und Hörer schalten täglich DRS 3 ein. Und in letzter Zeit hat DRS 3 im Grossraum Zürich Radio 24 überholt - erstmals in der 20jährigen Geschichte der Schweizer Popstationen.
Sonntag
07.09.2003