Der Witz war nicht lustig. Die Folgen ein Drama. Weil der Moderator Chris Rock sich an einer dummen Pointe über die kranke Jada Pinkett und ihren Haarausfall versucht hatte, bekam er von deren Ehemann Will Smith eine geschmiert. Nicht in irgendeiner Bar, sondern vor laufender Kamera bei der Oscar-Verleihung.
Kurz darauf wurde Will Smith als «Bester Hauptdarsteller» für seine Rolle in «King Richard» von Reinaldo Marcus Green mit dem Oscar ausgezeichnet. Will Smith spielt im Tennis-Film einen fürsorglichen und ehrgeizigen Vater, der sich im Kino mit seinem Charakter in die Herzen der Zuschauer spielen konnte.
Jetzt ist alles vorbei.
Will Smith gab seinen Austritt aus der Academy bekannt, kurz bevor diese höchste Instanz von Hollywood ihn wohl ohnehin rausgeschmissen hätte. Und weil Hollywood zwar Slapstick-Comedies mit Ohrfeigen schon immer liebte, aber nicht bei einer Oscar-Verleihung, setzen jetzt diverse Produktionsfirmen noch einen drauf.
Wie die Fachzeitschrift «Hollywood Reporter» weiss, lassen Netflix und Sony Will Smith fallen. Die Kult-Reihe «Bad Boys» sollte einen vierten Teil bekommen, Smith hätte soeben die ersten 40 Seiten des Drehbuchs erhalten sollen. Jetzt hat Sony die Arbeiten eingestellt. Die dritte Folge «Bad Boys for Life» spielte 2020 weltweit 420 Millionen Dollar ein.
Auch der Streaming-Gigant Netflix legt die Produktion eines neuen Films «Foot and Loose» auf Eis. Smith sollte darin eine Hauptrolle spielen.
Streaming-Anbieter Apple steckt in einem Dilemma. Gerade noch hat «Coda» bei den Oscars als «Bester Film» abgeräumt. Nun steht das Drama «Emancipation» mit Will Smith in den Startlöchern.
Im Gegensatz zu den Projekten der Konkurrenz ist der Titel bereits abgedreht und soll demnächst bei Apple TV+ erscheinen. Es bleibt abzuwarten, wie die Verantwortlichen damit umgehen. Smith spielt in «Emancipation» einen Sklaven, der von einer Plantage in Louisiana entkommt. Insider rechneten schon damit, dass Smith für einen weiteren Oscar nominiert werden könnte, weil seine Schauspielleistung in dem Film so brillant sei.
Die inzwischen legendäre Ohrfeige hat auch bei der Grammy-Verleihung am Sonntag in Las Vegas zahlreiche Stars zu einem kleinen Witzchen über Will Smith inspiriert.
Ob der derart Verspottete nun tatsächlich vor dem Ende seiner bisher kometenhaft verlaufenen Karriere steht, bleibt vorderhand ein Cliffhanger. Sicher ist nur, dass eine Frau wohl noch nie vor laufender Kamera eine hollywoodreifere Liebeserklärung mit so viel Aufsehen bekommen hat.
Der Klein Report meint: So gesehen könnte es auch ein Gentlemans-Akt gewesen sein – und die wegen ihrer seltenen Krankheit glatzköpfige Jada Pinkett vielleicht mehr wert als all die entgangenen Millionen von den Produzenten in Hollywood, die sich nur hinter den Kulissen prügeln.