Content:

Montag
24.01.2011

Lange war man zerstritten, in Verbands- und Interessenkonflikten verstrickt. Erst der abgetretene BAK-Filmdominator Nicolas Bideau und seine «Erfolgsstrategien» haben die Zerstrittenen zusammengebracht. So luden denn der Schweizer Verband der Filmproduzentinnen und Filmproduzenten (SFP), die Gruppe der Autoren, Regisseure und Produzenten (Garp) und der Verband Filmregie und Drehbuch (ARF/FDS) erstmals gemeinsam in den Solothurner Uferbau zu einer Podiumsorientierung: eine «filmpolitische Weltpremiere». Es gab Missverständnisse, das Vertrauen in der und in die Branche war erschüttert. Die Querelen sollen nun ein Ende haben.

«Wir wollen den Erfolg herbeiführen und nicht der Staat. Wir wollen das Drehbuch, die Geschichte in den Vordergrund stellen», plädierte Kaspar Kasicz (ARF). In Sachen Filmförderung hat man einen gemeinsamen Nenner gefunden: Der Begutachtungsausschuss wird von fünf auf sieben Mitglieder aufgestockt (drei Personen Regie, drei Personen Produktion, eine Person Technik/Schauspiel und eine Person Verleih/Kino). Ein Rotationsprinzip wird eingeführt. Statt Präsidenten gibt es eine wechselnde Sitzungsleitung.

Das Drehbuch dient als Grundlage der künstlerischen Beurteilung. Es gilt die strikte Einhaltung der Ausstandregeln. «Wir wollen mehr Drehbücher», unterstreicht die Filmerin Stina Werenfels (ARF). «Wir wollen das Drehbuch fördern und stärken, auch durch Treatmentförderung. Und somit gute Bedingungen für Autoren schaffen. Das hat bisher nicht stattgefunden.» Man hofft, dass die Fördergelder von 900 000 auf 1,5 Millionen Franken aufgestockt werden.

Regisseur und Produzent Samir machte sich an dieser Veranstaltung ebenfalls für Selbstverantwortung der Filmbranche und Mitbestimmung stark. Im Jahre eins nach Bideau - ein vielversprechender Anfang. Vieles bleibt noch, etwa was den Dokumentarfilm angeht, offen. Man will daran arbeiten. Letztlich kommt es auf die Filme - ob populär oder künstlerisch oder möglichst beides - an, die hoffentlich auf gutem Schweizer Nährboden wachsen können.