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Mittwoch
07.04.2010

Apple zensiert im iPad-Digitalbuchladen vermeintlich anstössige Webetexte und säubert Klappentexte. So geschehen bei Herman Melvilles Klassiker «Moby Dick».

Pottwal heisst auf englisch «sperm Whale». Achtung, jetzt kommt der Wortfilter der neuen iBook-Anwendung ins Spiel. Er sucht automatisch nach anstössigen Ausdrücken. Und siehe da - er findet «sperm». Der Filter schlägt zu, denn er erkennt das zusammengesetzte Wort nicht als solches. «Sperm» heisst Sperma, und Sperma ist ein anstössiges Wort. Und so steht jetzt im Klappentext von «Moby Dick» s****whale.

Auch Joseph Conrads Novelle «The Nigger of the Narcissus» aus dem Jahr 1897 wird von Apple rabiat zurechtgestutzt. In der sauberen Apple-Fassung steht jetzt statt «Nigger» ein grosses N mit vier Sternen «N****».

Auf BoingBoing.com machen sich Kommentatoren über den Wortfilter lustig und fragen sich, ob nicht auch das «Dick» aus »Moby Dick» verschwinden müsste. Schliesslich wird so das männliche Geschlechtsteil bezeichnet.

Auch im App-Store geht Apple strikte vor und sperrt, sehr zum Entsetzen deutscher Verleger, Programme, die entgegen den Geschäftsbedingungen zu viel nackte Haut auf iPhone und Co. zeigen. Das traf schon die Anwendungen des «Stern» mit freizügigen Fotos und die der «Bild»-Zeitung, in der sich Models per Schüttelbewegung ausziehen lassen.

Weniger strikt geht der Konzern mit Musik um: Lieder der White-Pride-Band Skrewdriver (Blood and Honour) lassen sich ohne Probleme im US-Store kaufen.