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Donnerstag
26.11.2009

Die Sieger des Ringier Photo Award 2009 kommen ausschliesslich aus osteuropäischen Ländern. Mit dem Bild «Kosovo Independence» gewinnt der serbische Fotograf Marko Djurica den mit 5000 Franken dotierten Hauptpreis. Die Ehrenplätze belegen «Combat of the Ghosts» von Michal Beránek, Tschechien, und «Close call ...» des Ungarn Viktor Veres. Mit dem Photo Award würdigt Ringier seit 2006 jedes Jahr herausragende Bilder, die im Vorjahr in einer der Ringier-Publikationen erschienen sind. Eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz von Thomas Seelig, Kurator des Fotomuseums Winterthur, wurde zusammengesetzt aus Experten aus neun Ländern, darunter Chefredaktoren, Art Directors und Fotoredaktoren.

Der zum vierten Mal stattfindende Wettbewerb «Ringier sucht das beste Pressefoto des Jahres» hat 45 Fotografen aus 8 Ländern dazu animiert, ihre besten Arbeiten aus dem letzten Jahr einzusenden. Das Foto «Kosovo Independence» des 34-jährigen Serben Marko Djurica wurde dabei zum besten Bild des Jahres gekürt. Er war während der Unruhen im März 2008 für die Ringier-Tageszeitung «Blick» im Kosovo und hielt den Moment fest, als serbische Demonstranten mit Nato-Friedenstruppen zusammenstiessen.

Er erinnert sich gut an die Situation: «Die Gewaltbereitschaft war sehr hoch, und die Tränengaswolken waren oft so dicht, dass ich nicht mehr genau sehen konnte, was ich überhaupt fotografierte.» Umso mehr freut sich Djurica über die Wertschätzung seiner nicht immer ungefährlichen Arbeit.

Thomas Seelig, Kurator des Fotomuseums Winterthur und Vorsitzender der Jury, würdigt das Bild als Beleg eines politischen und historischen Moments: «Marko Djurica musste sich hier frei zwischen den beiden Konfliktparteien bewegen. Als Mittel wählte er dazu das Teleobjektiv, das Situationen und Bildräume verdichten kann. Vorder-, Mittel- und Hintergrund rücken perspektivisch nah aneinander und trennen sich lediglich durch verschiedene Ebenen der Bildschärfe. In gedachter, verlängerter Achse sortiert der analytische Blick des Bildjournalisten auf nachvollziehbare Weise die Steine werfenden Demonstranten und die Verteidigungslinie der Nato-Panzer für den Betrachter. Brennende Autos und Barrikaden, ohrenbetäubende Geräusche und das ätzende Tränengas sind im Bild nicht sichtbar. Dennoch beginnt es zu sprechen, und man meint, das Rumoren und die flirrende Energie förmlich zu spüren.»

Den zweiten Rang erreichte Michal Beránek mit der technisch eindrücklichen Sportstudie «Combat of the Ghosts». Das Bild ist im August 2008 bei den Olympischen Spielen in Beijing für die Ringier Zeitung «Sport» entstanden. «Ich freue mich natürlich sehr über diesen Preis, nehme ihn aber auch stellvertretend für alle Fotografen bei der Ringier Zeitung «Sport» entgegen», erklärt Beránek bescheiden, «denn wir sind ein Team.» Das Bild «Close call ...» des ungarischen Fotografen Viktor Veres schliesslich wurde auf den dritten Platz gewählt. Der spektakuläre Beinahe-Zusammenstoss war Teil einer Flugshow in den Vereinigten Arabischen Emiraten und wurde in der Ringier-Zeitung «Blick» veröffentlicht.

Im Eingang des Ringier-Pressehauses an der Zürcher Dufourstrasse 23 werden die Photo-Award-Bilder ab 26. November ausgestellt. Die Ausstellung ist auch für die Öffentlichkeit zugänglich.