Die Mazedonische Regierung hat ohne Rechtsgrundlage rund 100 Journalisten abgehört. Der Oppositionsführer Zoran Zaev veröffentlichte am Mittwoch Auszüge aus sechs Gesprächsmitschnitten, um zu belegen, wie weit der Einfluss der Regierung auf die Medien reiche.
Nach Zaevs Darstellung waren unter den Abgehörten sowohl die Chefredaktoren regierungstreuer Medien als auch kritische Journalisten.
Seit Anfang Februar kommt es in Mazedonien immer wieder zu Enthüllungen im Rahmen einer massiven Abhöraktion. Insgesamt sollen im Land mit zwei Millionen Einwohnern mehr als 20 000 Menschen abgehört worden sein, wie die Organisation Reporter ohne Grenzen schreibt.
Ministerpräsident Nicola Gruevski bezeichnete Zaev als Werkzeug eines ausländischen Geheimdienstes, der seinerseits hinter der Abhöraktion stecke. Die Echtheit der Aufnahmen stellte Gruevski indes nicht in Abrede.