Auch in Zeiten, wo die meisten Printprodukte um das nackte Überleben kämpfen, gibt es Fantasien für neue Marktlücken. Markus Somm will mit vier Millionen Franken ein neues Medium lancieren. Dieses soll sein Zielpublikum dort finden, wo man sich an der Dominanz des «linken Mainstreams» reibt.
Auf 42 Folien präsentiert der ehemalige Chefredaktor der «Basler Zeitung» seit ein paar Monaten sein Projekt, wie die «Schweiz am Wochenende» (SaW) schreibt. Es trägt den Codenamen «Säntis». Mit seinem Konzept will Markus Somm mögliche Investoren dazu bringen, 100'000 Franken zu berappen. Das «hochkarätige publizistische Produkt» soll im ersten Quartal 2021 lanciert werden. Die journalistische Ausrichtung heisst «liberal-konservativ». Unklar ist, wie oft und in welchem Umfang auch eine gedruckte Ausgabe erscheinen soll.
Für Somm besteht das Bedürfnis nach einem Medium wie «Säntis», weil die «Weltwoche» für ihn als «SVP-Blatt» gilt. Die «NZZ» nennt er «zu spröde».
Wie der «Säntis»-Vater im Bericht der SaW meint, sei für Publikationen wie die «Republik» und «Watson» in den vergangenen Jahren viel Geld investiert worden. Markus Somm bezeichnet die beiden Onlinemedien als «Digital-Publikationen mit linksliberaler bis ausgeprägt linker Ausrichtung».
Hier soll nun ein Gegengewicht geschaffen werden - damit die Linke nicht länger «vorgibt, wie wir über unser Land denken».
In der Präsentation sind neben Werbung auch Einnahmequellen wie Native Advertising und Content Commerce aufgeführt. Für diese Aktivitäten ist die Einrichtung einer eigenen Agentur geplant. Insgesamt soll die Gewinnschwelle nach 30 Monaten erreicht werden.
Das neue Medium soll von acht Schreibenden gestaltet werden. Als Chefredaktor will Markus Somm selber aktiv werden. Peter Wälty war als Online-Chef vorgesehen. Der frühere Experte für Online-Journalismus bei Tamedia und Ringier soll aber nach einem Streit mit Somm über die Organisation des Unternehmens abgesprungen sein.
Mögliche Investoren haben sich bis jetzt noch nicht zu Wort gemeldet. Aber solche Deals und publizistische Zuwendungen schaffen es ja branchenüblich erst im Nachhinein in die Headlines.