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Mittwoch
21.10.2020

Medien / Publizistik

Badis

Nach der Badesaison ist vor der Badesaison. Das «Überparteiliche Komitee gegen überfüllte Badis» in Zürich denkt bereits an den nächsten Sommer und wird politisch aktiv.

Die Gruppe hinter den Gemeinderätinnen Yasmine Bourgeois (FDP) und Susanne Brunner (SVP) reagiert auf einen Gegenvorschlag zur PdA-Initiative «Sportstadt Zürich», die im Juni vom Gemeinderat abgelehnt worden ist.

Der nun vorliegende Gegenvorschlag des Gemeinderats verlangt Gratiseintritt in die von der Stadt Zürich betriebenen Freibäder. Zudem soll die Nutzung der übrigen Bade- und Sportanlagen für in Zürich wohnhafte Personen bis 20 Jahre und solche mit bescheidenen finanziellen Verhältnissen kostenlos werden.

Die Stadtzürcher Strand- und Freibäder sind beliebt und verzeichnen sehr hohe Besucherzahlen. «Zürich ist eine Bäderstadt», erklärt Yasmine Bourgeois. Für die FDP-Gemeinderätin würden Gratisbäder zu einem «Badetourismus» aus den umliegenden Gemeinden führen. Und aufgrund des grossen Andrangs könnten Zugangsbeschränkungen nötig werden, die dann auch die Stadtzürcher Bevölkerung betreffen.

«Überfüllte Badis bedeuten einen Abbau der Lebensqualität in der Stadt Zürich», sagt auch Karin Weyermann, Präsidentin der CVP Stadt Zürich. Daneben sei durch den Badetourismus mit Mehrverkehr zu rechnen. Suchverkehr, weil bei den meisten Frei- und Strandbädern die Anzahl der Parkplätze beschränkt ist.

«Bei den beliebtesten Badis Mythenquai, Tiefenbrunnen sowie den Freibädern in den Quartieren kommt es durch die zu erwartenden zusätzlichen Badegäste zu Mehrverkehr», betont Isabel Garcia, Fraktionspräsidentin GLP. «Dies gilt es zu verhindern.»

Aus all diesen Gründen lehnt nun das «Überparteiliche Komitee gegen überfüllte Badis» den Gratiszugang ab. «Gratiseintritt sowie bürokratische Umsetzung dieses Gegenvorschlages bedeuten für die Steuerzahler eine Mehrbelastung von mindestens 15 Mio. Franken pro Jahr», hält Susanne Brunner, Gemeinderätin SVP, fest.

Der Präsident der Stadtzürcher EVP, Ernst Danner, meint: «Alles für alle gratis ist ein Traum, der nicht aufgeht. Die Bäder in unserer Stadt sind ihren Eintritt wert.»

Schliesslich: Bereits heute biete die Stadt Zürich Personen mit beschränkten finanziellen Mitteln verschiedene Vergünstigungen im Sportbereich an.

Der Klein Report meint zu diesem Politwirbel im Pool: Man soll das Kind nie mit dem Bade ausschütten. Der nächste Sommer muss sich erst noch als «bebadbar» (Ausdruck von Daniel Koch, BAG) erweisen.