Man nehme vier der erfolgreichsten Schweizer Bands, setze sie als Lokomotiven vor ein Wohltätigkeitsprojekt für die armen Kinder in den Slums von Kambodscha. Dann buche man das Zürcher Hallenstadion für eine Show der vier Acts Gotthard, Gölä, Pegasus und Seven und lasse die PR-Maschinerie des Hauses Ringier für «Smiling Gecko» auf Hochtouren laufen.
Und das seit Monaten durch die Bewerbung mit ganzseitigen Anzeigen in «Blick», «SonntagsBlick», «Blick am Abend» und «Schweizer Illustrierte» sowie Videobeiträgen der beteiligten Künstler in den Ringier-Online-Medien. Dazu werden «Blick»-Rückseiten und SI-Doppelseiten mit dem Event und dem Initiator des ganzen gefüllt und auf den Strassen der Schweiz schauen einem auf Riesenplakaten die auftretenden Protagonisten mit finsteren Mienen entgegen, die am 23. September um 19.30 Uhr für schlappe 50 Franken Eintritt das Hallenstadion rocken.
Der Initiator der ganzen Ringier-Medienpower heisst Hannes Schmid, ist ein bekannter Fotograf, der mit seinen Bildern der Marlboro Cowboys bekannt geworden ist. Schmid ist ein harter Hund, der in den Slums von Kambodscha selber Hand anlegt und sich vor Ort immer wieder darauf konzentriert, dass die gespendeten Gelder auch an die richtigen Adressen verteilt werden.
Seine Bilder machen betroffen, die verheerenden hygienischen Zustände, denen diese Menschen ausgesetzt sind, sind kaum zu ertragen. «Smiling Gecko», Schmids Stiftung, ist unterstützenswert. Nur: Nach soviel Promotion-Feuer sind nach mehreren Monaten trotz der bekanntesten Schweizer Musikstars und trotz äusserst günstigem Eintrittspreis nur gerade 6000 Tickets verkauft worden, was die Ringier-Medien dauernd als tolle Leistung anpreisen.
Wenn die Sänger und Bands alleine auftreten, hinterlassen sie - wie kürzlich Pegasus auf der sehr gut besetzten Piazza Grande in Locarno - ein begeistertes und tobendes Publikum und ihre Show stand der internationaler Top-Acts in nichts nach. Gotthard feierten auf ihrem eigenen Tessiner Open Air Anfang August Triumphe, Gölä, der sich seit Längerem mit Konzerten zurückhält, ist der Überflieger der Szene. Nach all den Fakten die Frage: Warum nur gerade 6000 Tickets?
Man wagt es nicht, all die Anzeigen und PR-Beiträge in Franken hochzurechnen. Es wäre ein Totalflop für den Veranstalter.