Nach 100 Jahren Presseball war es Zeit für den Nachfolgeanlass: Etwa 100 Journalistinnen und Journalisten trafen sich in Zürich zur Mediennacht. Es fanden angeregte Diskussionen und Gespräche statt, die Party wollte aber zu keinem Zeitpunkt ins Rollen kommen.
Nachdem am Presseball jeweils vor allem Politikerinnen und Politiker, Promis und Verleger zugegen gewesen waren, trafen sich an der Mediennacht am Freitag, 1. Juni 2018, nun ganz «gewöhnliche Journis». Über den gesamten Abend von 18 Uhr bis 2 Uhr morgens verteilt konnte man im Helsinki Klub neben dem Bahnhof Hardbrücke in Zürich allerdings nur knapp 100 Gäste zählen.
Meistens sah man aber nicht mehr als 20 bis 40 Journalistinnen und Journalisten aufs Mal, wie auch der Präsident des Zürcher Pressevereins (ZPV), Janosch Tröhler, gegenüber dem Klein Report bestätigt: «Vor allem beim Apéro war es ein Kommen und Gehen, nach 22 Uhr blieb die Anzahl etwas stabiler.» An der ersten Mediennacht sah man Leute wie Rainer Stadler von der NZZ, Luzia Tschirky von SRF oder Harry Büsser vom «SonntagsBlick».
Beim veranstaltenden Zürcher Presseverein hatten sich rund 100 Personen angemeldet. «Leider sind von den Angemeldeten über 50 Prozent nicht erschienen», konstatiert Tröhler. «Andererseits haben sich viele noch spontan entschieden, unangemeldet für ein Feierabendbier vorbeizukommen, was uns sehr gefreut hat.»
Aufgrund der Anmeldungen habe der ZPV mehr Leute erwartet. «Andererseits haben wir ein neues Konzept ausprobiert. Eine solche Veranstaltung muss sich natürlich erst etablieren», so der ZPV-Präsident. Das Ziel sei es gewesen, die Mediennacht zu einem Event für Journalistinnen und Journalisten zu machen. Das sei der Presseball nie gewesen. «So gesehen war die Mediennacht ein Erfolg: Es waren mehr Journalisten da als am viel grösseren Presseball», analysiert Janosch Tröhler.
Die Party sei leider nie richtig ins Rollen gekommen, gibt der Veranstalter zu. Es hätte vermutlich einen klareren Schnitt mit einem festen Programmpunkt gebraucht, so die Schlussfolgerung. Das Feedback der Gäste war allerdings positiv. Die meisten Journalistinnen und Journalisten haben einen gemütlichen Abend genossen und das ungezwungene Ambiente geschätzt. Gut kam auch die Durchmischung von jungen und älteren Medienschaffenden an. Gegen Schluss der Veranstaltung stiessen immer mehr Junge und Nicht-Mitglieder hinzu.
Auch 2019 ist wieder eine Mediennacht geplant. Auf Glamour will der Zürcher Presseverein wiederum eher verzichten. Aber Tröhler und sein Team würden noch einmal etwas am Konzept feilen: «Wir haben sehr viel gelernt und es gibt einige Punkte, die wir verbessern möchten.» Ein Datum für die zweite Mediennacht gibt es noch nicht.