Hans-Rudolf Strasser wurde einer breiten Bevölkerung in der Schweiz vor allem durch sein Doppelleben als Informationschef des Eidgenössischen Militärdepartements (EMD) sowie als Führungsmitglied der Geheimorganisation P-26 bekannt.
Er verstarb kürzlich im Alter von 79 Jahren. Strassers Tod machten die Ehemaligenvereinigung der Kader-Organisation für den Widerstand im feindbesetzten Gebiet und das Musée Résistance Suisse 1940-1990 in einer ausführlichen Todesanzeige bekannt.
Strasser wurde 1990 vom früheren Radio DRS 1 enttarnt. Strassers damaliger Vorgesetzter, EMD-Chef Kaspar Villiger, reagierte damals mehr als düpiert über das Doppelleben seines Informationschefs. Er erwarte von seinen Mitarbeitern in «politischen Fragen vorbehaltlose Offenheit».
Daran habe sich Strasser nicht gehalten. Deshalb, und nicht wegen seiner Mitgliedschaft in der P-26, sei er beurlaubt worden.
1991 erhielt Strasser von Villiger die Aufgabe, Konzeptgrundlagen für eine Neugestaltung der Kommunikation innerhalb der Truppe zu erarbeiten. Anfang 1993 wurde der damals 56-Jährige vorzeitig in den Ruhestand versetzt.
Das «Projekt 26» war eine während des Kalten Krieges ab 1979 aufgebaute geheime Kader-Organisation, die im Fall einer feindlichen Besetzung der Schweiz Widerstand aufbauen und leisten sollte. Ihr Chef, Efrem Cattelan, der nur einem kleinen Kreis von Personen bekannt war, starb 2014 82-jährig.
Weitere prominente Mitglieder der P-26 waren unter anderem: Walther Bringolf, ehemaliger Präsident der SP Schweiz, Nationalrat und Stadtpräsident von Schaffhausen, und Jeanne Hersch, Genfer Philosophin und SP-Mitglied.
Die Auflösung der P-26 im Jahr 1990 bedeutete aber nicht die vollständige Offenlegung. Die Akten zur P-26 dagegen bleiben bis etwa ins Jahr 2040 unter Verschluss.