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Sonntag
14.06.2009

Medien / Publizistik

«Mit Besorgnis und Unverständnis», so schreiben 75 ehemalige «Tagi»-Redaktionsmitglieder in einem Inserat in der Samstag-Ausgabe des «Tages-Anzeigers», sehen sie, «wie die heutige Redaktion ohne Not so radikal dezimiert und demotiviert» werde.

Der Text ist «an die Eigentümer» der Zürcher Tageszeitung adressiert und wendet sich an Verwaltungsratspräsident Pietro Supino und seinen Vorgänger Hans Heinrich Coninx. Bemerkenswert: Unter den Unterzeichnern sind keine ehemaligen Chefredaktoren oder Chefredaktorinnen.

Die ehemaligen Redaktorinnen und Redaktoren schreiben, die Formel «Mit weniger Personal mehr Qualität» funktioniere im Bereich der Qualitätszeitungen nicht. Mit einem zusammengestrichenen Netz von Auslandskorrespondenten, mit Konzernjournalismus in der Inlandberichterstattung, einem verkleinerten Ressort Wissen und Allround-Redaktoren in Kultursparten verliere das Blatt seinen Stellenwert.

«Der geplante Abbau beim `Tages-Anzeiger` wird gerade den Leserschwund, den man zu bekämpfen hofft, weiter verstärken», heisst es weiter in den Anzeige, und die Verfasserinnen und Verfasser schreiben, «dass die Geschäftsleitung die Arbeitskraft der Mitarbeitenden offenbar nicht mehr als wertschöpfende Kraft, sondern bloss noch als Kostenfaktor versteht». Die Tamedia-Eigentümer werden aufgefordert, «ihre Verantwortung als Zeitungsverleger und Arbeitgeber wahrzunehmen, die Entlassungen noch einmal zu überprüfen und den `Tages-Anzeiger` als Qualitätszeitung zu erhalten».

Unter den Unterzeichnern sind: Beat Allenbach, Regula Bähler, Kathrin Bänziger, Peter Baumgartner, Fritz Billeter, Roger Blum, Paul Bösch, Barbara Bürer, Nico Cadsky, Maya Doetzkies, Gret Grossmann, Peter Klein, Christoph Kuhn, Emanuel LaRoche, Toni Lienhard, Wilfried Maurer, Romeo Rey, Marlène Schnieper, Alfons Soneregger, Charlotte Spindler, Ruth von Blarer, Rosmarie Waldner, Paul L. Walser, Maja Wicki und zahlreiche mehr.