Edward Snowden ist am Montag in Stockholm zusammen mit Alan Rusbridger, Chefredaktor der britischen Tageszeitung «The Guardian», der Alternativen Nobelpreis verliehen worden. Aus Furcht vor der US-Strafjustiz verfolgte Snowden die Preisverleihung aus dem russischen Asyl. Die Reporterorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) forderte die deutsche Regierung auf, dem Whistleblower einen sicheren Aufenthalt zu gewähren.
Wie der «Spiegel» am Wochenende berichtete, plant die deutsche Regierung eine Strafanzeige wegen Verrats von Dienstgeheimnissen, um die Quellen von Medienberichten, in denen Informationen aus geheimen Dokumenten enthalten waren, ausfindig zu machen. Gleichzeitig hat sie sich bei den Vereinten Nationen für weniger Überwachung und mehr Schutz der Privatsphäre stark gemacht.
«Wenn der Bundesregierung tatsächlich an besserem Schutz vor Überwachung gelegen ist, sollte sie mutige Enthüller wie Edward Snowden aufnehmen, anstatt Whistleblower in den eigenen Reihen zu verfolgen», sagte ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske. Dass Snowden auf die Gnade eines repressiven Staats wie Russland angewiesen ist, sei ein «Armutszeugnis für Deutschland und alle Staaten, die sich als liberale Demokratien verstehen», so Rediske weiter.
Durch die von ihm angstossenen Enthüllungen ist Snowden weltweit zum Sinnbild dafür geworden, wie wichtig Informanten in Behörden und Unternehmen sind, damit die Medien ihre kritische Funktion in demokratischen Gesellschaften wahrnehmen und Missstände aufdecken können. Dafür ist er jetzt mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet worden.