Das Züri Fäscht ist als grösste Party der Schweiz mit einem Volksaufmarsch zwischen 2 und 3 Millionen gutgelaunten Menschen auch eine dankbare Plattform für Sponsoren.
Das Energieunternehmen EWZ, Nivea, alle in der Stadt präsenten Medienunternehmen von Ringier über Tamedia bis CH-Media oder Google liessen sich die Chance nicht entgehen. Das EWZ – futuristisch, wie das Unternehmen bereits heute ist – wusste sein Logo im Rahmen einer spektakulären Drohnenshow in den Zürcher Himmel zu projizieren.
«20 Minuten» war mit einer Fest-App präsent. Die Lokalradios stellten ihre Studios mitten unter die Leute. Sehen und gesehen werden galt auch für die Sonnenhungrigen, die sich von Nivea einschmieren liessen.
Unübersehbar waren die zahlreichen Partner des Züri Fäschts aus den Bereichen Getränke und Food.
Für niemanden übersehbar war auch das Sponsoring von UBS und Credit Suisse. Die Logos der beiden Grossbanken waren allerdings sehr bankenkonform angebracht. Auch hier galt: äusserste Diskretion. Die Logos waren also gar nicht zu sehen.
Und so kann sich auch der Klein Report nur auf Insider-Informationen abstützen, dass die Credit Suisse den unübersehbaren gelben Metallturm vor dem Opernhaus gesponsert hatte. Mit diesem Fahrgeschäft unter dem sinnigen Titel «Skyfall» wollte die CS auch für die vielen Kleinanleger physisch erlebbar machen, wie man sich als Aktie fühlt, wenn der Wert von ehemals knapp 100 Franken auf knapp über den Boden runtersausen musste.
Mit 96,5 Franken noch im Jahr 2000 konnte der Turm mit seinen nur 80 Metern Höhe diesen Rekordwert zwar nur andeutungsweise simulieren. Wie schnell es in nur 20 Jahren von dieser Höhe zu einem totalen Absturz kommen kann, wussten die Modellbauer mit der Publikumsattraktion «Skyfall» den Interessierten sehr anschaulich zu vermitteln. Ein «Erklär-Happening» sozusagen.
Der Preis für einmal runtersausen kostete 15 Franken. Für den Gegenwert von 18 Aktien beim Schlusskurs der CS am 14. Juni hätten frühere Anleger hier noch einmal eine wahre Ekstase erleben können, wie man dem Geschrei der Runtersausenden entnehmen konnte.
Ebenso diskret aber höchst wirkungsvoll war die von der UBS gesponserte Attraktion auf dem Bellevue-Platz. Hier konnten Interessierte hautnah miterleben, wie sich die Angestellten aktuell beim Zusammenführen von UBS und CS fühlen müssen.
Ein Rüttel-Karussell in der Machart des bekannten «Rocket»-Modells liess die am Mitfühlen Interessierten zuerst in einer vielversprechenden Fahrt langsam in die Höhe steigen. Dabei durften die Menschen im Lift nach oben ein wunderschönes Panorama vom Ringier-Pressehaus über die fahnengeschmückte NZZ-Redaktion bis zum perlenden Wasserspiel der Zurich Versicherung geniessen. Aber die Idylle von einem guten Leben in dieser Umgebung sollte nicht lange halten.
Brutal, wie nicht nur die Technik der «Rocket» sein kann, begann das Karussell zu schütteln und abzustürzen. Zwar fing es die Unglücklichen in ihren kleinen Sesseln noch einmal auf. Von ganz unten ging es noch einmal bis ganz nach oben. Aber dort angekommen, entpuppte sich alles zum zweiten Mal als reine Illusion. Mit vielen gnadenlosen Durchschüttlern ging es schliesslich definitiv nach unten. Viele schwankten, als die Chefs der Chilbi-Attraktion ihnen wieder den Weg auf die Strasse wiesen.
Der Klein Report meint: Edukativer kann eine Personalpolitik nicht mit einem aufwühlenden Erlebnis auch Unbeteiligten verständlich gemacht werden. Aber das sensationell angekommene Sponsoring war bankenkonform sehr diskret, wie es hier noch einmal festzuhalten gilt.
