In einem Pilotprojekt namens Codex wurde ein Testversuch mit digitalen Lesegeräten unter der Führung der Swisscom eingeleitet. Die Medienunternehmen Edipresse, NZZ Gruppe, Ringier und Tamedia sowie die Buchhandlung Orell Füssli beteiligen sich an diesem Projekt. Es ging darum, unter einer potenziellen Leserschaft Erfahrungen über digitales Leseverhalten zu sammeln, wie Mathias Kienholz, Senior Business Innovation Manager bei der Swisscom, in seinem Referat ausführte.
Als der Pilotversuch gestartet wurde, habe es noch kein iPad auf dem Markt gegeben. So habe man ein konventionelles und preisgünstiges Lesegerät (nur schwarzweiss) gewählt, um diesen Test durchführen zu können. «Inzwischen ist der Markt natürlich durch das iPad beflügelt worden», erklärte der Swisscom-Manager für Innovationen weiter. 150 Leute wurden in den Versuch einbezogen und zu ihrem Verhalten befragt. Auf den Lesegeräten wurden die mitmachenden Zeitungen aktuell sowie einzelne Bücher (E-Books) von Orell Füssli aufgeschaltet.
Durch eine Umfrage in der Schweizer Bevölkerung wurde auch das aktuelle Marktpotenzial für solche Lesegeräte oder für digitales Lesen von Printprodukten ermittelt: Immerhin 20 Prozent oder 800 000 Personen hätten sich für eine solche Möglichkeit ausgesprochen, erklärte Mathias Kienholz weiter. Interessant waren beim Projekt auch die positiven Reaktionen von eher skeptischen Nutzern digitaler Technologien. Viele hätten angegeben, solche Geräte zu benutzen, meinte der Swisscom-Projektleiter weiter.
Ein zentrales Argument für ein Lesegerät sei, dass «es kein Computer mehr sei», der neu erworben werden müsse wie das iPad oder das iPhone. Bei der Akzeptanz des digitalen Lesens von Büchern habe man festgestellt, dass nur Bücher für die Ferien oder «Harry Potter»-Geschichten genutzt würden. Seriöse Literatur und Fachbücher wollen die Befragten noch im Büchergestell platzieren. Laufend aufgeschaltete, aktuelle Nachrichten verlangten die Beteiligten am Pilotversuch nur wenig. Man sei mit dem Service der gedruckten Zeitungen zufrieden.
Wegen des raschen Wandels in der digitalen Gerätewelt seien einige Befragte noch unsicher, welches Gerät man zu wählen habe. Dabei spielt offenbar der Preis für ein iPad noch ein gewisse Rolle, stellte Mathias Kienholz abschliessend fest.




