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Sonntag
02.07.2023

Marketing / PR

«Die nachhaltige Nachfolgeplanung ist aber sicher eines der wichtigsten internen Themen von reifenden Unternehmen», sagt der Senior Partner im Gespräch. (Bild zVg)

«Die nachhaltige Nachfolgeplanung ist aber sicher eines der wichtigsten internen Themen von reifenden Unternehmen», sagt der Senior Partner im Gespräch. (Bild zVg)

Die Dynamics Group stellt sich neu auf. Der Partnerkreis wurde auf 20 erweitert und gleichzeitig das Team verjüngt.

Der Klein Report sprach mit Senior Partner Edwin van der Geest über die permanente Neuerfindung des Beratungsunternehmens für strategische Kommunikation und über die Tücken und Chancen des anstehenden Generationenwechsels.

Sie haben 2006 zusammen mit Franz Egle die Dynamics Group gegründet. Nun hat sich das Beratungsunternehmen für strategische Kommunikation neu aufgestellt. Seit wann bereiten Sie diese Umstrukturierung vor?
Edwin van der Geest
: «Wir sind und bleiben grundsätzlich so aufgestellt, wie wir immer waren – nur etwas grösser. Die nachhaltige Nachfolgeplanung ist aber sicher eines der wichtigsten internen Themen von reifenden Unternehmen. Wir haben diesen Prozess über die letzten drei Jahre vorbereitet.»

Sie nehmen per September vier neue Partner in die Gruppe auf, nämlich Zeynep Ersan in Lausanne, Daniel Piller in Basel, Sam Brandner in Zürich sowie Christoph Nufer in Bern. Wie ist es zu dieser Erweiterung des Partnerkreises gekommen?
Van der Geest: «Die Kraft der Dynamics Group entsteht aus den Stärken der komplementären Persönlichkeiten aus den unterschiedlichen Bereichen der Kommunikation, die Teil unserer Beratungsgruppe sind. Da braucht es für Wachstum Geduld bis zur richtigen Gelegenheit und dann eine willensstarke Ansprache. Basel war ein lang gehegter Traum, der erst möglich wurde, als wir Daniel Piller davon überzeugen konnten, als Partner zu uns zu stossen.»

Nun kommt ja Christoph Nufer neu ins Team. Was wird er in die Gruppe einbringen?
Edwin van der Geest: «Als ehemaliger Kommunikationschef von Bundesrätin Karin Keller-Sutter kennt er die politischen und behördlichen Prozesse in Bundesbern aus dem Inneren. Dieses Wissen und die damit verbundene Vernetzung war schon einer der Erfolgsfaktoren von Franz Egle, der als Informationschef von Bundesrat Flavio Cotti tätig war. Christoph tritt sozusagen in seine Fussstapfen.»

Und Sam Brandner?
Van der Geest: «Als langjähriger Co-Kommunikationschef der UBS bringt er wertvolles Know-how und ein Netzwerk aus der Bankenwelt mit. Aber er ist vor allem auch ein junger (47) dynamischer Mensch, auf den ich mich sehr freue!»

Durch die Reorganisation verjüngen Sie das Durchschnittsalter der Partner auf etwas über 50 Jahre. Wie wichtig war die Verjüngung als Antrieb zur Veränderung?
Edwin van der Geest: «Unser Geschäft beruht auf Persönlichkeiten und Netzwerken, eine langfristige Nachfolgeplanung ist für die Nachhaltigkeit dieses Modells absolut erfolgskritisch. Es braucht dabei eine Erfahrungstiefe, die in der Regel erst ab Anfang bis Mitte 40 vorliegt. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die älteren, erfahrenen Partner rechtzeitig ins zweite Glied zurücktreten und die von der nachrückenden Generation angestossenen  Veränderungen zulassen.»

Bringt eine Verjüngung nicht auch die Gefahr eines «brain drains» von Erfahrungswissen mit sich? Was tun Sie dagegen?
Van der Geest: «Wir haben das so gelöst, dass die Partner zwischen 62 und 70 Jahren ihre Beteiligung abgeben und in die Senior-Counselor-Rolle übertreten. Sie beraten weiterhin ihre Kunden und stehen den aktiven Partnern mit ihrem Wissen und Netzwerk zur Seite. Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass diese Rollenteilung bei uns hervorragend funktioniert.»

Bisher hatten Sie 16 Partner, neu werden es 20 sein. Wie orchestrieren Sie das Miteinander?
Edwin van der Geest: «Bei uns sind alle Unternehmerinnen und Unternehmer. Viel Führung im klassischen Sinn brauchen wir nicht. Wichtig sind eine gute Koordination, ein zielgerichteter gegenseitiger Erfahrungsaustausch und das konsequente Einhalten der gemeinsam definierten Regeln. Und, da wir in einem kreativen Beruf arbeiten, ein stetes Engagement für Innovation.»

Was sind die nächsten Expansionsschritte?
Van der Geest
: «Jetzt verdauen wir zuerst einmal diesen Schub, aber wie gesagt, Opportunitäten lassen wir nie vorbeiziehen.» 

Neu ist Thierry Meyer Verwaltungsratspräsident der Dynamics Group AG. Wie kam es dazu?
Edwin van der Geest: «Er ist eine stark integrative Persönlichkeit und war schon seit einem Jahr mein Stellvertreter. In einem Partnerunternehmen wie dem unseren ist der Präsident ‚primus inter pares‘ und trägt ein Amt, das ehrlich gesagt mit mehr Bürde als Würde verbunden ist.»

Welche Partner verändern sonst noch ihre Position bei Dynamics? 
Van der Geest: «Franz Egle (65) und Andreas Durisch (68) sind Anfang Jahr in die Rolle des Senior Counselor übergetreten. Die beiden Partner Jonathan Seabrook, der nach einem Auslandaufenthalt wieder zurückgekehrt ist, und Nic Weidmann werden zusammen mit Daniel Piller das Büro Basel auf- und ausbauen. Nic ist zugleich in den dreiköpfigen VR nachgerückt. Und Urs Grob hat die Leitung unseres grössten Büros in Zürich übernommen.»

Und Sie selber?
Edwin van der Geest: «Ich arbeite normal weiter für meine Klienten, bis im Herbst prinzipiell von zu Hause aus. Damit kann die neue Organisation ‚ungestört‘ Dynamik aufnehmen. Die gewonnene Freizeit setze ich für mehr Quality-Time in den Bergen ein. Mein Wanderblog (edwinwandert.com) kam in den letzten Monaten viel zu kurz und muss dringend wiederbelebt werden.»