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Sonntag
14.08.2022

Digital

Noch grasen keine virtuellen Kühe auf den Wiesen des Metaverse, die demnächst zu Bauland werden sollen...            (Bild: Blockchain Media)

Noch grasen keine virtuellen Kühe auf den Wiesen des Metaverse, die demnächst zu Bauland werden sollen... (Bild: Blockchain Media)

Ob der Einfall mit dem Metaverse eine gute Idee von Mark Zuckerberg war oder eher ein Reinfall, wird die Zukunft noch weisen müssen. Definitiv jetzt schon als «dümmste Idee aller Zeiten» bewerten Fachleute die Neuerung, dass im Metaverse auch Land zum Verkauf angeboten wird.

Der sich zart abzeichnende Trend wirft die Frage auf: Welchen Wert haben digitale Güter? Die Influencerin Paris Hilton handelt mit virtuellen Outfits und verdient damit gutes Geld. Auf der Spieleplattform Roblox verkauft die Hotelerbin unter dem Namen «Paris World» ihre Kleider. Diese können metaverse Kauflustige mit Hang für die Zukunft in einem originalgetreuen Nachbau von Hiltons Anwesens in Kalifornien «pöschtelen».

Die Schlauheit wird jetzt getoppt von Rapper Snoop Dogg. Dieser verkauft auf der Plattform The Sandbox sogar virtuelle Grundstücke. Der angebliche Vorteil für die Kundschaft: Ihre digitalen Avatare dürfen sich als Nachbarn des Musikers bezeichnen. «Wäre es nicht dope, jeden, der meine Musik gut findet, einfach in mein Haus einzuladen und dort abzuhängen? Im echten Leben würde das schnell chaotisch werden, aber im Metaverse – geil», erklärt Snoop Dogg in einem Youtube-Video. Das Privileg, mit Snoop Dogg ein bisschen über den Gartenhag hinweg zu plaudern, ist allerdings kein Schnäppchen. 450’000 Dollar zahlte ein User für das virtuelle Haus in bester Nachbarschaft.

Einer, der sich gleich mehrere solche Hirngespinste leisten könnte, ist der US-Investor und Tech-Milliardär Mark Cuban. Für diesen wirkt ein metaverses Haus allerdings eher wie ein Escape Room. Der Tech-Sachverständige warnt deshalb vor falschen Erwartungen an das Metaverse. In einem Interview mit dem Krypto-Youtube-Kanal «Altcoin Daily» sagt Cuban auf die Frage nach dem Wert virtueller Güter: «Das Schlimmste ist, dass die Menschen Immobilien kaufen. Das ist die dümmste Idee aller Zeiten.»

Seine Abneigung begründet der Investor mit der simplen Rechnung, dass digitales Land «einfach unbegrenzt erstellt werden» könne. Was das grundlegende Marktprinzip von Angebot und Nachfrage komplett ausheble.

Etwas weniger lustig für den Konzern Meta rund um diese Idee aus dem Bereich des Kartenhaus-Bauens ist aber, dass auch in ernsthaften Bereichen die Neugier auf das Metaverse sich nach nicht einmal einem Jahr des Hypes auf dramatische Weise gleich selbst in ein reales Nirwana aufgelöst hat. Das Interesse am Metaverse sinkt seit dem Kryptocrash deutlich. «Aktuell ist es nichts als Gerede», urteilt Cuban in seinem Interview für «Altcoin Daily».

Dabei ist der 64-jährige US-Amerikaner durchaus ein Fan von Kryptowährungen und anderen Web3-Technologien und investierte auch ernsthaft in andere NFT-Unternehmen.

Mal sehen, meint der Klein Report und versucht weiter, auch das Bodenständige in der virtuellen Welt zu entdecken.